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Schalke verliert in Kaiserslautern 4:1 und lässt dabei Zweitligatauglichkeit vermissen. Ähnlich schwache Leistungen gab es immer wieder in dieser Saison. Trotzdem wirkt Schalke überrascht. Zu gerne hat man sich von Ergebnissen im Dezember und von positiven Geschichten aus dem Trainingslager blenden lassen.

19. Spieltag: 1. FC K’lautern – S04 4:1

Vier Gegentore sind eine ordentliche Klatsche. Ein Ergebnis, das standesgemäß daherkommt, für die schlechteste Defensive der Liga. Eine Schwäche, die sich Schalke bereits die ganze Saison nicht eingestehen wollte.

Schönwetter seit Dezember

Im Dezember konnte man Osnabrück und Rostock schlagen, holte gegen Fürth einen Punkt. Erfolge, die dem Trainerwechsel von Thomas Reis zu Karel Geraerts zugeschrieben wurden. Nach einem Wohlfühltrainingslager im sonnigen Portugal verlor man zwar gegen den Hamburger SV, konnte auf dem Platz aber zeitweise mithalten. Das sei eben der HSV gewesen, ein Spitzenteam, konnte man sich das Ergebnis erklären.

Entsprechend entspannt wirkte Schalke unter der Woche. Nun fällt man wieder aus allen Wolken, in denen Schalke immer wieder schwebt, weil man sich eigentlich als viel besser erachtet, als es die Tabelle aussagt. Weil man glaubte, mit dem Trainerwechsel sei das Nötigste schon getan. Dabei hatte man im Dezember lediglich gegen die beiden allerschlechtesten Teams gewonnen, die keinen Maßstab für reguläres Zweitliganiveau darstellten. Dabei wurde man im Spiel zuvor noch von Düsseldorf zerpflückt.

Wieder Winter auf dem Betze

Auf dem Betzenberg funktionierte kein Mannschaftsteil. Man hat sich »den Schneid abkaufen lassen«, wie gerne formuliert wird, wenn eine Mannschaft spielen will, das aber nicht klappt, weil der Gegner zu aggressiv agiert, und man dem nichts entgegenzusetzen hat. Die augenscheinlichsten Fehler passierten ganz hinten. Wo Ralf Fährmann den Ball vor des Gegners Füße abwehrte und resigniert die Bälle aus dem Netz holte. Wo Tomas Kalas unter Flanken her hüpfte und sich Timo Baumgartl, ob des vielen Raums um sich herum, kaum entscheiden konnte, wohin er laufen und welchen Platz er ungedeckt lassen sollte. Das defensive Zentrum war in Kaiserslautern ein Problem, wie es das von Saisonbeginn an war.

Kein adäquater Sechser

Paul Seguin war im zentralen Mittelfeld komplett überfordert. Das Spiel aufzubauen gelang ihm nicht, weil er vom Gegner in Manndeckung genommen wurde. Bei des Gegners Ballbesitz fand er nicht statt. Wie Paul Seguin haben sich auch Tobias Mohr und Lino Tempelmann auf Schalke noch nicht als Defensivstrategen hervorgetan. Alle glänzen lieber auf dem Weg nach vorne statt beim Schließen von Räumen und im Zweikampfverhalten.

Für den FCK war es leicht, Platz zwischen den Linien zu finden, also zwischen dem vermeintlich defensiven Mittelfeld und der Schalker Abwehrkette. Die Abwehrkette selbst wiederum war zu selten Kette, weit auseinandergezogen, in der Motivation, das Offensivspiel zu unterstützen und Löcher zu stopfen. Aber es waren der Löcher zu viele. Ja, es gab viele individuelle Fehler auszumachen, in Schalkes Abwehr, auf dem Betzenberg. Aber der Druck entstand vor allem, weil es dem Defensivverbund an jeglicher Statik fehlte.

Schlechte Aussichten

Probleme, die Trainer Karel Geraerts lösen muss. Er wird weiterhin versuchen, positiv zu bleiben und seine Spieler starkzureden. Nun vermutlich wieder Ron Schallenberg und Marcin Kaminski. Dass die Doppeldirektoren Wilmots und Hechelmann den Kader qualitativ noch entscheidend verbessern können, kann ich mir nicht vorstellen, selbst wenn noch ein Transfer gelänge. Dafür gibt es schlicht zu viele Problembereiche.

Bild: IMAGO

11 Comments

  • Spalki1904 sagt:

    Ich bin einfach nur noch entsetzt was die Mannschaft abliefert.
    Abwehr ist schon die ganze Saison ein Hühnerhaufen und auch die Offensive kann nicht überzeugen. Wenn man jedes Spiel 4:3 gewinnen würde, weil der Sturm so überragend wäre…, aber so geht es nur Abwärts.
    Man hatte teilweise den Eindruck, diese Mannschaft spielt das erste mal zusammen, Keiner wusste wohin der andere Läuft. Wie oft wurden Bälle in Räume gespielt wo keine hingelaufen ist. Oder zwei attackieren den gleichen Angreifer und lassen den anderen alleine stehen.
    Schnelles Umschalten war nur einmal vor dem Ausgleich zu sehen. Ansonsten immer quer oder Rückpass.
    Was braucht es, dass die Spieler mal ihr Potential auf den Rasen bringen oder sind die wirklich so schlecht?
    Mit der Leistung ist bald Schicht im Schacht.

  • Schorsch1904 sagt:

    Ich fand es schon fatal, nach den 3 letzten Spielen der Hinrunde wieder alles schön zu reden. Klar, wenn Tobias Mohr das Ding rausgepöhlt hätte, wären es 9 Punkte statt 7… Aber ich habe vermehrt den Eindruck, dass Spieler, deren Vertrag ausläuft (Brunner, Ouwejan, Kaminski) keine Lust haben sich zu zerreißen, weil sie im Sommer eh weg sind.

    Ich bin weit entfernt davon, den Trainer anzuzählen, aber was ist denn großartig besser geworden? Ralle wurde im Trainingslager zur Nummer 1 benannt. Ein riesen Fehler in meinen Augen. Warte doch erst das Trainingslager ab und guck wie Müller zurückkommt. Stattdessen wurde/wird diese Baustelle wieder aufgemacht.

    Braunschweig wird am Samstag dermaßen darauf brennen, uns in der heimischen Arena zu schlagen. Mir wird langsam Bange….

  • Warum man nach der Winterpause etwas positiver auf die Entwicklung blicken konnte: Die Mannschaft hatte ihre Fitness verbessert. Zudem gab es zwar Niederlagen, viele Mannschaftsteile funktionierten nicht einwandfrei, individuelle Fehler kosteten Punkte. Aber dieser Komplettzerfall der Mannschaft, den hatten sie eigentlich hinter sich gelassen. Auch gegen HSV. ich finde, das als Schönfärberei oder Selbstbetrug zu kennzeichnen übertrieben, soweit es die Hoffnung der Fans beschreibt. In die Spieler kann niemand hineinschauen, aber ich vermute schon ein arges Chaos.

  • Torsten sagt:

    Schorsch1904 schrieb:
    Ralle wurde im Trainingslager zur Nummer 1 benannt. Ein riesen Fehler in meinen Augen. Warte doch erst das Trainingslager ab und guck wie Müller zurückkommt. Stattdessen wurde/wird diese Baustelle wieder aufgemacht.

    Die WAZ titelte am 03.01.: »Schalke: Ralf Fährmann ist die „1“ – klare Geraerts-Ansage«. Im Text hinter der Bezahlschranke war dann zu lesen …

    Wir befragten ihn nach der ersten Einheit in Albufeira – und Geraerts antwortete klar: Ralf Fährmann geht als Nummer eins in die Vorbereitung. Chancenlos sind die anderen aber nicht – als Herausforderer können sie sich im Training anbieten. „Ralf hat es meiner Meinung nach sehr gut gemacht in den Spielen vor der Winterpause“, sagte Geraerts und ergänzte: „Marius war ganz lange wegen einer Verletzung raus, ich muss erst einmal schauen, wie er sich auf dem Platz präsentiert. Am Mittwoch werde ich ihn zum ersten Mal live in einem kompletten Mannschaftstraining sehen.“ Die Chance, Fährmann in den drei Wochen Vorbereitung zu überholen, sei aber durchaus gegeben. „Ich schaue immer auf alle Torhüter, welche Antworten sie mir auf dem Trainingsplatz geben“, sagte Geraerts.

    Hat der Trainer mit dieser Aussage tatsächlich einen Riesen-Fehler gemacht? Ich denke eher, WAZ & Co (es wurde so von „allen“ aufgegriffen) wollten vor allem eine klickstarke Überschrift generieren.

  • mika04 sagt:

    Mein Lieblingssatz von Herrn Geraerts: „I will teach them a fighting and winning mentality…..“ :o) – Davon ist leider regelmäßig nichts zu sehen.
    Meiner Meinung nach haben alle Verantwortlichen die Augen geschlossen und gehofft, dass sich aus dem schwachen Kader etwas entwickelt….
    Aber die individuelle Qualität der Spieler ist leider zu schlecht – bis auf 2-3 Spieler (Müller, Murkin und Karaman) sind alle kaum noch zweitligatauglich…..(leider Terodde auch nicht mehr) – geschweige denn für einen Aufstiegskader geeignet. Das konnten aber alle schon nach ein paar Spieltagen feststellen – nur nicht
    die Verantwortlichen? Hechelmann glaubt an die Qualität des Kaders – trotz der katastrophalen Leistungen der Spieler – das spricht Bände.
    Bei den Transfers hat Herr Hechelmann definitiv keinerlei Fachkompetenz bewiesen….und dann holen wir noch Darko, obwohl die Abwehr die eigentliche Schwachstelle ist. Ohne Worte – Neue Werbepartner ebenfalls Fehlanzeige…aber Herr Tillmann erhöht in der Situation als erstes die Bier- und Wurstpreise….
    Das kann man sich alles gar nicht ausdenken….es mangelt an Kompetenz und Feingefühl auf allen Ebenen….
    Und die Braunschweiger reiben sich schon die Hände, um uns den Gnadenschuß zu geben…..Mir fehlt wirklich jede optimistische Perspektive…..
    Der Druck auf die Mannschaft wächst mit jedem Spiel und wir befinden uns in einer klassischen Abwärtsspirale…..

  • Alex sagt:

    Erneut am Tiefpunkt angelangt, aber Vorsicht: es geht noch tiefer runter!

    Am meisten Sorge macht mir, dass sich jetzt scheinbar Risse in der Mannschaft auftun. Wenn sich jetzt alle gegenseitig die Schuld geben und nicht mehr alle an einem Strang ziehen, ist es hoffnungslos. Offensichtlich können sich viele nicht mit dem Ziel Nichtabstieg anfreunden, nachdem sie eigentlich gekommen waren, um aufzusteigen.

  • Mario sagt:

    Vielleicht sollten wir uns öfter vornehmen, uns vom Schönwetterdenken zu verabschieden und die Schönheit in der Vielfalt des Lebens zu erkennen. Danke für diese erfrischende Denkanregung!

  • joha sagt:

    Welcome to the Jungle

  • Fußball_04 sagt:

    Entsätzlich fande ich wie wenig Fußball Schalke weiter entgegensetzen kann. Lautern hat weder etwas besonderes noch etwas überraschendes gemacht. Im Sog der Heimfans engerisches aber wenig koordiniertes Anlaufen, dazu bisschen Manndeckung und Flanken. Und Schalke ist darauf nicht vorbereitet bzw. kannn nicht reagieren???
    Mir hängt dieses „die kämpfen doch gar nicht“ echt zum Hals raus, weil Wille kann ich den Jungs ganz selten absprechen. Ich möchte einfach mal solides Übergeben und Durchdecken in der Abwehr sehen. Zudem saubere Flachpässe, Annahmen und Freilaufen, wenn man so will „Grundtugenden“ des Fußballs.

  • PATAN1904 sagt:

    Hallo Ihr blauen.
    Alles was hier geschrieben wurde ist zu 100% Prozent richtig. Es tut nur so verdammt weh.
    Die Schalker Fan Gemeinde ist einfach nur noch sprachlos und sieht kein Licht am Ende des Tunnels. Mir geht es genauso. Trotzdem werde die Mannschaft am Samstag zu 1904% unterstützen, alles andere führt auch zu nichts.
    BWG Patan

  • Michael sagt:

    Ich kann vielem, dass von Schalkern hier geschrieben wird, zustimmen. Meine größte Sorge ist, dass viele Spieler den Ernst der Lage und um was es geht (Existenz des Vereins) überhaupt noch nicht verstanden bzw. angenommen haben. Alles wirkt so hilflos und wehrlos.

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