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Nach den beiden Niederlagen gegen den HSV und in Kaiserslautern verliert Schalke erneut: Auf dem Transfermarkt. Das defensive Zentrum war von Saisonbeginn an ein großes Problem. Es ist fahrlässig, das nun nicht repariert zu haben.

Schalke hat »Die schlechteste Abwehr der Liga«. Dieser Titel gebührt den Blauen, weil man in der Tabelle aktuell als der Club dasteht, der die meisten Gegentreffer kassiert hat. Das kann sich ändern. Vielleicht muss der VfL Osnabrück am Wochenende ein Tor mehr hinnehmen als Schalke und der Titel ist futsch. Dadurch würde Schalkes Abwehr aber nicht besser. Dass diese ein großes Problemfeld eines unausgewogenen Kaders ist, war von Saisonbeginn an in nahezu jedem Spiel zu sehen.

Als Vereinsführung werden wir alles daran setzen, Fehlentwicklungen in der Winterpause zu korrigieren. Auch beim Blick auf mögliche Kaderveränderungen werden wir entschlossen handeln.

… versprach Schalke 04 seinen Mitgliedern im Sonder-Mitgliederbrief Ende November und kommt nun mit lediglich zwei Neuzugängen daher: Darko Churlinov, der die Offensive retten muss, nachdem Rodrigo Zalazars Abgang nicht kompensiert wurde und man feststellte, dass man Kenan Karaman nicht in Mittelfeld und Sturm gleichzeitig einsetzen kann. Und Brando Soppy, für die Rechtverteidigerposition.

»Aber ein Rechtsverteidiger«

Nun kann man der Meinung sein, dass genau die Rechtsverteidigerpositon am wichtigsten zu reparieren war. Weder Cedric Brunner noch Henning Matriciani konnten dort bislang für Stabilität sorgen. Zeitweise war es so, dass Gegner ihre Angriffsbemühungen ausschließlich über Schalkes rechte Abwehrseite ausspielten, der großen Erfolgschancen wegen. Trotzdem war auch und vor allem das defensive Zentrum von Saisonbeginn an nie stabil.

Das gilt fürs defensive Mittelfeld, für das Trainer Karel Geraerts eigentlich nur Ron Schallenberg aufstellen kann, der auch häufig mit zu großen defensiven Räumen überfordert wirkte, nachdem er in Paderborn regelmäßig Teil einer Doppel-6 war und auf Schalke den Job vor der Abwehr alleine übernehmen sollte. Dass Paul Seguin und Lino Tempelmann dort nicht aufräumen werden, sah man noch im letzten Spiel in Kaiserslautern, in dem Schalke faktisch ohne defensives Mittelfeld agierte, obwohl beide auf dem Platz waren.

Das gilt noch mehr für die Innenverteidigung, in der Marcin Kaminski nicht mehr schneller werden wird. Dass er trotzdem regelmäßig den Vorzug vor Timo Baumgartl erhielt, lag vor allem an Timo Baumgartl. Ansonsten sah die Kaderplanung für die Innenverteidigung Leo Greiml und Ibrahima Cissé vor, die beide nicht stattfanden, bevor man auf den letzten Drücker noch Tomas Kalas verpflichtete, der auch gerade ein Jahr lang kaum gespielt hatte; wie Baumgartl und Greiml.

»Aber alles versucht«

Schalkes Kaderplanung baut immer wieder auf die Kombination von Fragezeichen und Hoffnung: Man holt Spieler, die ihre Qualität irgendwann schon mal bewiesen haben, die zuletzt kaum spielten und dadurch für Schalke bezahlbar wurden, in der Hoffnung, dass sie auf Schalke wieder zu Stärke finden. Das mag ein probates Mittel für einzelne Transfers sein. Die Innenverteidigung bestand aber von Beginn an ausschließlich aus Fragezeichen. Das nun nicht repariert zu haben ist fahrlässig.

Ja, Schalke hat kein Geld. Marc Wilmots kam zu spät. Man wollte ja noch, nur die Zeit reichte nicht. Aber das alles weiß Schalke 04 seit Monaten! Die Probleme sind selbstgemacht, sie sind selbst zu lösen.

Uns ist bewusst, dass Ihr aktuell keine großen Reden von Vereinsverantwortlichen hören wollt. Ihr verlangt zu Recht, dass wir Lösungen finden, um die sportliche Krise zu bewältigen.

Auch das stand im gleichen Mitgliederbrief. Ob irgendjemand wirklich der Ansicht ist, dass diese Lösungen gefunden wurden, dass seitdem das Bestmögliche erreicht wurde? Ich kann’s mir nicht vorstellen.

Bild: IMAGO

8 Comments

  • Die Lage auf Schalke ist alarmierend.
    Finanzielle Probleme, sportliche Misserfolge und interne Unruhen haben den Verein fest im Griff. Es ist höchste Zeit für einen Neuanfang und eine grundlegende Reform, um die glorreiche Tradition des Vereins wieder aufleben zu lassen. Ich habe die Schnauze voll und erwarte klare Maßnahmen und einen klaren Plan, um aus dieser Krise herauszukommen !!!
    Es ist an der Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und die Zukunft von Schalke neu zu gestalten.

  • Torsten Sehnert sagt:

    Nicht nachvollziehen das unser Verein das Problem Innenverteidiger nicht angegangen ist. Mir fehlt die Überzeugung, dass sich alle Verantwortlichen im Verein der dramatischen sportlichen Situation bewusst sind. Die Sorge um meinen Verein ist groß, Spaß und Begeisterung löst er schon lange nicht mehr aus!

  • Daniel sagt:

    Gut geschrieben. Nüchtern, aber schonungslos und auf den Punkt
    Leider fühlt sich das gerade nach einem Kapitel aus einem Horrorfilm an, in dem man sieht was gleich furchtbares passieren wird. Man möchte es verhindern, aber kann es nicht ändern.

  • Rolf Oebel sagt:

    Ich denke, dass die Erkenntnis in der sportlichen Leitung da sein wird, aber auf dem Markt nichts bezahlbares vorhanden ist.
    Man vergisst vielleicht viel zu oft, dass auf Spielerseite das Interesse nicht vorhanden ist nach Schalke zu kommen, weil unruhiges Umfeld und geringe sportliche Perspektiven etc.

  • joha sagt:

    Nicht gut, klar. Aber ich nehme an, dass man das Problem irgendwie mit der Dreierkette zu lösen versucht.
    Und das Finanzielle ist halt das A und O. Wir können uns nicht einmal nur „keine Fehlgriffe mehr erlauben“, wir können uns gar keine Griffe mehr leisten.

    Sechs Siege, fünf daheim, einer auswärts. Das muss möglich sein. Auch mit diesem Kader, auch in dieser Ausgangslage.

  • Thorsten sagt:

    Schalke taumelt dem Abgrund entgegen, es werden fragwürdige Deals verhandelt, sofern überhaupt Sponsoren gefunden werden.
    Im sportlichen Bereichen hat sich nach den Abgängen von R. Schröder und P. Knäbel überhaupt keine Verbesserung eingestellt.
    Eine Kader, der keine Mannschaft ist, ein Scout der Sportdirektor wird, und dann doch wieder nicht, weil König Willy aus Belgien Wunder vollbringen soll.
    Mitgliederbrief, Mitgliederkongress und Kommunikation auf ähnlich niedrigen Niveau wie die bereits genannten Bereiche.

    Es gibt keinen erkennbaren Handlungsfaden, keine erkennbare Lernkurve – und genauso tritt auch die Mannschaft auf.
    Keine einstudierten Spielzüge, Laufwege, das besetzten der Räume – alles eine Spur zu behäbig, zu langsam gespielt und gedacht.

    Es erinnert an den Niedergang der Stadt, bei dem der Rat versucht hat den sterbenden Bergbau irgendwie am Leben zu erhalten.
    Einen anderen Plan hatte und kannte man ja nicht. Auf Schalke will man nur nicht absteigen, das scheint auch der einzige Plan zu sein.

    Schalke, ein Teil der Gelsenkirchener Geschichte in der Neuzeit – alles keine Erfolgsstorys

    Gelingt der Nicht Abstieg und markiert das den Begin eines Leuchtturmprojekts ala Hafen Bismarck?
    Vielleicht hilft das anzünden einer Kerze vorm heiligen Aloisius in der St. Josephs Kirche.
    Der Stadt wäre es zu wünschen, das aus dem Berger Feld nicht auch noch ein weiterer historischer Ort von Gelsenkirchen wird, daran mangelt es der Stadt schon heute nicht.

  • Erle72 sagt:

    Tja, das Bestmögliche ist das Stichwort. Und auch heute hat Marcin, in einer Szene langsam im Kopf und mit dem Fuß, fast ein Gegentor verursacht. Trotzdem reicht mein Wissen nicht aus, um zu beurteilen ob Schalke leichtfertig auf einen neuen Innenverteidiger verzichtet hat, der uns jetzt weitergeholfen hätte. Das die Transferpolitik insgesamt unausgegoren ist, wird sicherlich ein zu analysierendes Thema bleiben. Nun müssen es allein Trainer und Mannschaft richten.

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