Schalke kommt im letzten Spiel des Jahres zu einem 2:2 gegen Greuther Fürth und schließt die Hinrunde mit 20 Punkten aus 17 Spielen ab. Ein Spiel, dessen Bewertung schwer fällt, und das einen mit Fragezeichen in die Winterpause entlässt.
20 Punkte aus 17 Spielen sind nicht nur für die Ansprüche, mit denen Schalke 04 in die Saison gestartet ist, eine Katastrophe. Dieses Ergebnis wäre für alle Clubs, die nicht zuvor bereits als Abstiegskandidat erachtet wurden, ein schlimmes Ergebnis. Hansa Rostock, auf dem Relegationsrang, liegt bei 17 Punkten.
Trotzdem sind die Ergebnisse seit dem Trainerwechsel besser geworden. Unter Karel Geraerts hat Schalke in acht Spielen 13 Punkte gesammelt. Mit einem solchen Punkteschnitt wurde Paderborn in der vergangenen Saison Sechster.
Muss nun nach dieser Hinrunde also alles neu, alles anders, müssen »Zöpfe abgeschnitten« werden? Oder wurde »der Tanker bereits gewendet«, braucht es nun vollen Schub in die bereits eingeschlagene Richtung? Wieviel Umbruch braucht der Kader im Winter, braucht der Verein im Frühjahr 2024?
Das remisige Remis
Das Spiel gegen Greuther Fürth hat mich ebenso mit Fragezeichen zurückgelassen. Schalke war von Beginn an in der Spur, konnte den Gegner im Mittelfeld kontrollieren, hatte Zug zum Tor. Obwohl es im Angriff hakte und Schalke nur einen Treffer erzielte, hatte ich diese Halbzeit zur Pause als stark bewertet.
Als aber die vermeintliche Kontrolle in der Kabine blieb, als Greuther Fürth gleich in den ersten Minuten durch Schalkes Defensive tanzte, begann ich an meiner Bewertung zu zweifeln. Haben Fürth-Fans die erste Hälfte vielleicht als so schlimm empfunden wie Schalker die erste in Düsseldorf? Stand der Gegner derart neben sich, dass dadurch ein Anschein Schalker Kontrolle entstand, und spiegelte nun diese zweite Hälfte, mit durchaus deutlichen Unsicherheiten im Defensivverbund, die »wahre Schalker Leistung« wider? Profitierte Schalke also von einem zunächst indisponierten Gegner oder war es ein starke Leistung? War das Unentschieden zu wenig, weil man zweimal eine Führung abgab, oder war es eine Fortführung des Aufwärtstrends nach zwei Siegen, weil man gegen diesen grundsätzlich starken Gegner immerhin bestehen konnte?
Der Begriff Remis kommt aus dem Französischen, von »remettre«, was so viel bedeutet wie »zurücklegen« oder »zurückstellen«; nämlich die Bewertung des Ganzen. Ein Remis ist deshalb kein Ergebnis als solches, die Entscheidung folgt noch. So mag ich auch mit dem 2:2 umgehen. Ich stelle die Bewertung zurück und lasse das Entscheiden bleiben. Wie sich dieses Spiel im Rückblick anfühlen wird, später, wenn der Winter erst vorbei ist: Ma’kucken.
Wieviel Umbruch?
Auch wenn man »nach hinten« nicht bewerten mag, darf und soll man »nach vorne hoffen«, sich Verbesserungen wünschen, eine Meinung dazu haben, was es nun braucht, wie es weitergehen soll. Karel Geraerts hatte sich als Pragmatiker erwiesen, als er von der vom ihm bevorzugten Formation mit 3er/5er-Kette abrückte, um kurzfristig für mehr Stabilität in der Defensive zu sorgen. Soll Schalke nun per Wintertransfers den Kader fünferkettenfähig machen? Oder sollten lieber die auch für die aktuelle Formation dünn besetzten Kaderstellen verstärkt werden?
Die finanzielle Situation zwingt Schalke zur Sparsamkeit. Je nach Anzahl und Art der Zugänge wird es auch Abgänge geben müssen. Auf welche Spieler soll man für die Rückrunde bauen, wer könnte abgegeben werden? Wie soll man sich den Kader der Rückrunde vorstellen?
Vor allem dieser Blick nach vorne wird Thema der letzten TausendFreunde-Podcastfolge des Jahres 2023 werden. Wir haben Lust auf Meinungen, auf Austausch, aufs Gespräch. Sei dabei, morgen Abend, ab 20 Uhr, in unserem Zoom-Raum. Oder höre die Unterhaltung später nach, als Audio-Podcast, über die bekannten Portale.
Die erste Halbzeit war ungefähr das, was ich mir unter Reis vorgestellt hätte. Wach, aggressiv, durchaus Kombinationsfußball und viel Bewegung nach vorne. Die zweite Halbzeit hat gezeigt, warum wir im hinteren Tabellendrittel stehen. Tja, mir fällt auch nicht so richtig ein, was sich daraus schlussfolgern lässt.
In jedem Fall: Danke fürs Bloggen, lieber Torsten, ich lese hier immer gerne mit! Dir und allen, die hier lesen und kommentieren: Habt erholsame Feiertage und ein gesundes 2024!
Danke fürs Kommentieren, Johannes. Dir und Deinen Lieben auch schöne Feiertage!
Danke für die Einschätzung.
Weil ich ein positiv denkender Mensch bin sage ich: Das Glas ist nach den letzten 3 Spielen halbvoll. 2024 kann nur besser werden.
Die erste Hälfte war aus der üblichen leiderprobten Erwartung heraus fantastisch. Das Beste was ich gefühlt in dieser Saison gesehen habe. Der Nachweis das diese Mannschaft wirklich Fußball spielen kann. Und diesmal war es nicht die Schwäche des Gegners sondern die Laufwege, Aggressivität und Körperlichkeit. Die Zweite war dann eher so lala, aber immer noch besser, als viele anderen Hälften. Insgesamt ein versöhnliches Ende einer furchtbaren Hinrunde. Weiter Aussichten dann wohl heute Abend im Podcast…