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Zum Abschluss der Hinrunde verliert Schalke gegen Leipzig 1:6, zeigt eine desaströse Leistung und enttäuscht sein Publikum in 90 Minuten gleich zweimal.

17. Spieltag: S04 – RasenBallsport Leipzig 1:6

Die Zahlen

Am Ende zählen natürlich nur die Tore. Das 1:6 bedeutet für Schalke 0 Punkte und weiterhin den 18. Tabellenplatz. Es war die 12. Niederlage im 17. Saisonspiel. Je nachdem, welche Ergebnisse Augsburg und Bochum heute erzielen, beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz 6 oder 7 Punkte; der Rückstand auf den 15. Platz beträgt mindestens 7 Punkte, könnte aber sogar auf 9 Punkte anwachsen. Alle Statistiken zum Spiel stellen Schalkes Unterlegenheit gegenüber Leipzig dar. Kozukis Treffer für die Blauen war Schalkes einziger Schuss aufs Tor (on target, Schalke 1, Leipzig 14). An Gesamtschüssen wurden 9:21 gezählt. Die xG-Werte lagen bei 0,73:2,72. Auch Werte wie Ballbesitz (43%:57%), Anzahl an Pässen (388:524) oder Gewonnene Zweikämpfe (46%:54%) entschieden die Leipziger für sich.

Die Meinung

Vielleicht war Leipzig Schalkes stärkste Gegner in der bisherigen Saison. Das Tempo und die Leichtfüßigkeit der Roten waren beeindruckend. Wie »total offensiv« die Mannschaft von Marco Rose agierte, wie sie regelmäßig nach Ballgewinnen mit vier oder fünf Spielern in vorderster Reihe stürmte, wirkte noch mächtiger als das Offensivspiel des FC Bayern. Aber gleichzeitig war Schalke so schlecht, dass man auch gegen jeden anderen Gegner verloren hätte.

Wollen wir ehrlich sein: Niemand hat ernsthaft erwartet, dass Schalke gegen Leipzig würde gewinnen können. Es mag 10% übernatürlich optimistische Fans gegeben haben, die sich ein Unentschieden vorstellen konnten. Alle anderen gingen von einer Niederlage aus. Man wünschte sich lediglich, dass die Mannschaft das Gesicht wahren kann, dass sie sich als Erstligist zeigen würde. Das gelang gleich zweimal nicht.

Die erste Hälfte war ein komplettes Desaster. Die Viererkette hatte als Formation gegen diesen Gegner keine Chance. Schalke war schon in der Anfangsphase überall auf dem Platz immer in Unterzahl. Schalke war im Denken und im Laufen zu langsam. Das war so schwer zu ertragen, dass man als Zuschauer schon zur Halbzeit komplett bedient war. Dass die Fans, die bislang immer weiter anfeurten, egal wie erfolglos Schalke in dieser Halbserie auch bliebt, zur Pause pfiffen.

Als sich das Team zu Beginn der zweiten Hälfte zusammenriss, als Soichiro Kozuki sogar ein Tor erzielte, mochte man hoffen, dass man sich hernach eine Geschichte des Aufbäumens, des Lernens würde erzählen können. Plötzlich war auch die Stimmung wieder da! Es braucht nicht viel, auf Schalke. Doch nicht mal wenig wurde den Fans gegönnt, an diesem Abend. Auch diese Hoffnung wurde enttäuscht durch Schalker Fehlleistungen, weil wieder hinterhergetrabt, vorbeigegrätscht und am Ball vorbeigesprungen wurde.

Mit einer solchen Leistung war Schalkes Mannschaft nicht nur nicht erstligareif. So gäbe es auch in der Zweiten Liga nichts zu gewinnen. Es war schlimm mit anzuschauen, wie Bülter Mal um Mal ein Anspiel im Lauf nicht anzunehmen vermochte. Wie Uronens Flanken kaum mal in die Nähe eines Mitspielers kamen. Wie sich Yoshida beim Decken eines Passweges partout nicht dazu entscheiden konnte, doch mal den ballführenden Spieler zu stellen, so dass sich diesem Schritt um Schritt der freie Blick aufs Tor präsentierte. Wie Leipzigs Stürmer mit meterweise Platz um sich herum in Schalkes Strafraum auf ein Anspiel warten konnten und auch danach noch Sekunden Zeit hatten. Wie Latza beim Hinterherlaufen den Arm hob, flehend, dass der Linienrichter seine Unterlegenheit vielleicht noch als irgendwie irregulär würde bewerten können. Wie der Ball mal links, mal rechts und am Ende auch noch über Schwolow hinweg ins Tor schlug. Wie wenig sich Schalkes Spieler in der Spieleröffnung bewegten, gerade so, als wollten sie lieber nicht angespielt werden, lieber nicht zu sehen sein.

Die Aussicht

… ist schlecht. Das kommende Wochenende ist der letztmögliche Neuanfang. Am Samstag wird ein öffentliches Training stattfinden, zu dessen Besuch Fans vom Verein und Ultras Gelsenkirchen aufgerufen sind. Danach wird der restaurierte Flutlichtmast eingeweiht. Der Schulterschluss vor dem Rückrundenstart. Zusammenstehen, alles geben. Aber leider entspricht die Kraft der Mannschaft auf dem Platz nicht der Kraft dieses Vereins. Am Sonntag steht dieser Mannschaft der 1. FC Köln gegenüber, der vor vier Tagen Werder Bremen mit 7:1 abfertigte und gestern unentschieden beim FC Bayern spielte. Man muss kein Pessimist sein, um diese Aussicht als schlecht zu bewerten.

9 Comments

  • Detlef sagt:

    Wie schrieb ich hier noch nach dem Frankfurt Spiel … „Ich hab Bock…“
    Das hatte sich schnell erledigt. 2 schnelle Gegentore, ein lahmes Aufbauspiel, Griffigkeit im Zweikampf Fehlanzeige, so holst du nix.
    Die Stimmung ging flöten, bzw, sie war weg und kam nur kurz wieder.
    Ich machte mehr erstmals Gedanken vorzeitig zu gehen, was ich letzten Endes auch getan habe. Die letzten Gegentore habe ich emotionslos in der Schlange vor dem Pommes Kiosk ertragen.

    Ob ich Sonntag wieder hinfahre? Was soll man Sonntag Nachmittag sonst machen. Hilft ja nix.

  • kein Name, kein Titel, nur geil sagt:

    Alles richtig beschrieben.

  • Ney sagt:

    Die 2. Halbzeit nur knapp verloren.

  • Netsmurf sagt:

    Schwierige Situation, mit der ich noch nicht umzugehen weiß.
    Liga 2 würde mich nicht einmal stören, aber das Gesamtpaket ist das, was überhaupt nicht mehr zu passen scheint.
    Aufstiegsfeier, Sonderzug aus Nürnberg, Mitgliederkongress – alles verpufft, verflogen und weicht einer Lethargie.
    Einzige Konstante bleibt das Veltins – in diesem Sinne Gluck auf 😉

  • Alex sagt:

    Ich versuche immer noch, das Spiel irgendwie einzuordnen und mir die Situation schön zu reden. Aber irgendwie wird es nicht besser. Und dabei geht es nicht um das eine Spiel, sondern um den Ausblick. Ich habe da zwei sher gegensätzliche Varianten im Kopf:

    Negativ: Ja, wir haben auch in der Vergangenheit Spiele verloren, auch deutlich. Aber so hilflos und offensichtlich unterlegen? Ich meine, wir spielen in der gleichen Liga, haben den Anspruch, den Sport auf ähnlichem Niveau zu betreiben, möchten theoretisch in einem Spiel jeden schlagen können…davon sind wir scheinbar unglauchlich weit entfernt. Sah mehr aus wie im Pokal Bundesliga gegen Regionalliga, nur mit weniger Leidenschaft. Spiele gegen Bayern machen schon lange keinen Sinn mehr. Zukünftig braucht man also auch gegen Leipzig, Dortmund, … nicht mehr antreten. Die Konzentration des Geldes hat zu einer so starken Konzentration der Leistung geführt, dass viele Vereine einfach nur da sind, um die Liga aufzufüllen. Und dies wird sich eher verfestigen. Was bleibt? Abstieg, Insolvenzverfahren, Neuaunfang im Amateurbereich? Leider gar nicht so unwahrscheinlich. Oder doch Ausgliederung der Profiabteilung und fremder Investor? Noch wahrscheinlicher. Aber wegen der 50+1 Regel sind die richtig großen Geldgeber (Gott sei Dank?/Leider?) nicht an einem Investment interessiert. Alle Szenarien tun weh….

    Positiv: Ja, wir haben auch in der Vergangenheit Spiele verloren, auch deutlich. Und dabei sahen wir auch hilflos und offensichtlich unterlegen aus. Dennoch spielen wir in der gleichen Liga, betreiben den Sport grundsätzlich auf ähnlichem Niveau und können in einem Spiel fast jeden schlagen. Wir hatten in dieser Saison auch schon starke Spiele, zuletzt gegen Frankfurt, nur die Ergebnisse stimmten oft nicht. Am Ende reicht es vielleicht nicht ganz, aber so schlecht, wie wir im letzten Spiel aussahen, sind wir nicht. Und die Aussicht? Ja, die Konzentration des Geldes hat dazu geführt, dass die ersten 2-3 Plätze dauerhaft vergeben sind. Aber dahinter geht auch ohne das ganz große Geld etwas. Siehe Freiburg, siehe Union, siehe Frankfurt. Wenn wir nicht alle guten Ansätze sofort über den Haufen werfen, kann auch auf Schalke wieder etwas gutes entstehen. Wir müssen nur dran glauben und Geduld haben…

    In diesem Sinne: Auf geht’s gegen Köln!

  • Ney sagt:

    @Alex „dass die ersten 2-3 Plätze dauerhaft vergeben sind. Aber dahinter geht auch ohne das ganz große Geld etwas“
    Aber am Ende jeder Saison leider nur wenig, und nicht ausreichend und dauerhaft genug, um inmitten der Geldschränke
    auf Dauer etwas zu reißen.
    2017/18: München, Schalke, Milliardärs-Spielzeug, Dortmund, Chemiefirma, Getränkehersteller.
    2018/19: München, Dortmund, Getränkehersteller, Chemiefirma, Gladbach, Autohersteller
    2019/20: München, Dortmund, Getränkehersteller, Gladbach, Chemiefirma, Milliardärs-Spielzeug, Autohersteller
    2020/21: München, Getränkehersteller, Dortmund, Autohersteller, Frankfurt, Chemiefirma
    2021/22: München, Dortmund, Chemiefirma, Getränkehersteller, Union. Freiburg

  • joha sagt:

    Meine Hoffnung ist, dass der Verein stabil bleibt. Sonst werden das Jahre in der Wildnis.

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