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Schalke verliert in Frankfurt 0:3. Dabei haben die Blauen ein gutes Spiel auf den Platz gebracht. Dass es trotzdem nicht reichte lässt sich anhand des Geschehens erklären, lässt aber Mut schwinden und lässt kaum Möglichkeiten, noch was Hoffnungsvolles oder Motivierendes zu sagen oder zu schreiben.

16. Spieltag: Eintracht Frankfurt – S04 3:0

Die Zahlen

Am Ende zählen natürlich nur die Tore. Das 3:0 für die Eintracht bedeutet 0 Punkte für Schalke und weiterhin den 18. Tabellenplatz nach nun 16 Spieltagen. Jetzt mit 6 Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz, mit 6 oder 7 Punkten Rückstand auf Rang 15 – je nachdem, wie Augsburg Sonntag spielt – und einem miserablen Torverhältnis. Bei nahezu allen weniger wichtigen Zahlen lag Schalke vorne. Bei der Anzahl aller Abschlüsse zum Beispiel (12 Eintracht, 19 Schalke), bei den Torschüssen (10:11) und den Schüssen aufs Tor (on target, 3:4). Beim xG (1,12:1,91), sogar bei der Summe der Pässe (378:474) und der Quote der angekommenen Pässe (69%:77%).

Der Blick auf den Platz

Aber »dafür kannze Dir halt nix kaufen«, sagt man hier so, wenn Dinge eigentlich hätten sein sollen, dann aber doch nicht so kamen.

Pech war es natürlich auch nicht. Um zu Chancen zu kommen musste Schalke mutig und mit weit vorgeschobener Abwehr agieren. Dieses Risiko wusste die Eintracht zu nutzen, suchte 1:1-Duelle gegen Schalkes Innenverteidigung und erzielte so auch den Führungstreffer.

Auf der anderen Seite kam Schalke durch dieses vorgeschobene Spiel zu guten Torchancen und zu noch mehr vielversprechenden Situationen, die nur deshalb nicht zu sehr guten Torchancen wurden, weil der letzte Pass nicht gut gespielt wurde. Mal erschien das Agieren als zu hektisch, nahezu nervös, mal als technisch schlecht. Lange passte die Herangehensweise, aber Schalkes Mannschaft war nicht in der Lage, den Fußball so sauber aufs Feld zu bekommen, dass ein Plus an Taktik und ein Plus an Aufwand auch zu einem Sieg hätte führen können.

In der letzten halben Stunde bekam Frankfurt das Mittelfeld zugestellt und Schalke war am Ende seiner Kräfte. Trainer Reis brachte zwar frische Stürmer, aber frische Zuspieler standen ihm schlicht nicht zur Verfügung. Nun passte das Personal nicht mehr zum taktischen Konzept, nun bekamen die Blauen den Ball kaum noch in die gefährliche Zone. Die Eintracht hingegen erzielte noch zwei Treffer. Sobald Schalke nicht mehr bei 100% war, wurde es für die Eintracht leicht; zu leicht.

Das Fragezeichen

Was soll man da noch sagen, wenn selbst ein Spiel, in dem Schalke für seine Verhältnisse guten Fußball auf dem Platz bringt, 0:3 ausgeht? Fans ist alles erlaubt, und von »alle rausschmeißen« bis »mit der Leistung haben wir gegen Leipzig bestimmt eine Chance« wird es auch alles geben. Schalker sind viele. Aber der Trainer, die Offiziellen, die Vereinskommunikation?

Viele meiner Bekannten, Twitter- oder Facebook-Freunde, Schalke-Kumpel, sind längst genervt vom ständigen »Wir werden alles geben« und »Wir bleiben«. In 16 Spielen gab’s 11 Mal dick auf die Socken, gab’s 35 Gegentore. In 16 Spielen hat jeder gesehen, dass »Alles geben«, »Gas geben« und »Kämpfen« nicht reicht. Aber was soll man noch sagen, wenn Aufgeben und nichts Sagen keine Optionen sein können? Was will man, wollen wir, was willst Du denn noch hören?

Schwierig ist’s nicht nur auf dem Platz. Schwierig ist auch das darüber reden und schreiben, wenn’s dauerhaft so schwierig auf dem Platz ist.

Foto: Torsten Wieland

9 Comments

  • Florian sagt:

    ich finde Schalke hat nur dann eine Chance, wenn wir es irgendwie schaffen den ersten Teil der Saison auszublenden und uns nur auf die Rückrunde konzentrieren. So wie damals beim 4:4 als es nur darum ging die 2. Halbzeit zu gewinnen. Das gilt für Spieler und Fans. Wenn wir das nicht schaffen, steigt Schalke sicher ab.

  • Detlef sagt:

    Schwierig ist´s in der Tat, um den letzten Absatz aufzugreifen. Auch für mich. Hab ich Hoffnung auf den Klassenerhalt? „Geht es halt nächste Saison nach Sandhausen, statt nach Hoffenheim…“, so beantworte ich das bei Fragen im Büro ganz gerne. Hoffnung schon weg? Ganz klares weiß nich.
    Aussagen von Verantwortlich nehme ich nur in äußerst geringen Dosen auf, letztendlich zählt aufm Platz, nicht in der PK. Und genau aufm Platz sah es in Frankfurt mitunter ganz manierlich aus. Ausnahme vor dem Tor, oder beim letzten Zuspiel. Macht mir das manierliche Spiel Hoffnung? Weiß nich.
    Freue ich mich auf das nächste Heimspiel? 0 Grad werden erwartet. Urlaub muss ich nehmen, es geht gegen eine Mannschaft aus der Spitze der Tabelle. Ja. Ich hab Bock.
    Kann ich mir das erklären? Schalker eben.

  • MrGruffi sagt:

    Das Spiel hat mir Mut gemacht. Die Ausgangslage ist besch***, wie in den letzten Jahren all zu oft. In der ersten Viertelstunde, hat die Eintracht aber nicht stattgefunden. Wollten sie nicht? Abtasten? Kommen lassen? Sich einstellen? Keine Ahnung. Es hat mir gut gefallen. Ja, das Ergebnis zählt und für ein gutes Auftreten können wir uns am Ende nicht kaufen, aber hey – an der Gesamtleistung lässt sich echt aufbauen. Es sind m.E. positiv aufgefallen Larsson, Terodde, Uronen, Kozuki und Matriciani. Das hatte gestern nichts mit dem zu tun, was man teils aus der Vergangenheit gewohnt ist. Reis Faktor? Obs am Ende reicht? Keine Ahnung. Es war ein offenes Spiel, das dem Ergebnis nicht gerecht wird. Torsten hat ja auf Twitter die wichtigsten Stats geteilt. Da waren wir vorne. Ich kann jedenfalls die Kritiken an den Fans („ob ganz unten oder oben“) nicht verstehen. An dem was ich gesehen habe, lässt sich echt aufbauen. Außerdem: Ich habe es noch nie nicht geschafft in der Halbzeit weder Getränke „wegzubringen“ noch Nachschub zu besorgen. Toiletten teils außer Betrieb und an den vielen Buden extremst lange Schlangen. Von den Öffis nach dem Spiel ganz zu schweigen. Bahnhof total überlaufen. Als ob wie durch Zufall eine große Veranstaltung zu Ende ging.

  • MrGruffi sagt:

    Ganz vergessen: Kraus. Und Frey hat am Ende auch echt geil rumgewuselt.

  • Torsten sagt:

    Florian schrieb:

    nur auf die Rückrunde konzentrieren. So wie damals beim 4:4 als es nur darum ging die 2. Halbzeit zu gewinnen. Das gilt für Spieler und Fans.

    Schöne Analogie. Ich gehe davon aus, dass Reis das versucht. Letztlich halte ich es sogar bezüglich aller Tabellenregionen für üblich, dass Trainer versuchen, ihr Team immer „aus der Vergangenheit“ rauszuholen, nicht auf das Gewesene zu schauen, sondern sich immer nur auf’s jetzt zu konzentrieren.
    Aber wieso sollte es wichtig sein, dass Fans auch nicht zurückschauen?

    Detlef schrieb:

    Macht mir das manierliche Spiel Hoffnung? Weiß nich.
    Freue ich mich auf das nächste Heimspiel? 0 Grad werden erwartet. Urlaub muss ich nehmen, es geht gegen eine Mannschaft aus der Spitze der Tabelle. Ja. Ich hab Bock.

    🙂

    MrGruffi schrieb:

    Es sind m.E. positiv aufgefallen Larsson, Terodde, Uronen, Kozuki und Matriciani.

    Kozuki hatte ein tolles Bundesligadebüt, das sehe ich auch so. Bei Larsson hoffe ich seit Saisonbeginn immer auf „mehr“, weil der mit so gutem Ruf hier ankam und ich bislang nie sehen konnte, warum das so war. In Frankfurt hat er seinen Job ganz gut erledigt. Ich glaube aber, dass wir mit Drexler auf dieser Position bessere Chancen gehabt hätten. Uronen habe ich nicht so gut gesehen.

    MrGruffi schrieb:

    Ich kann jedenfalls die Kritiken an den Fans („ob ganz unten oder oben“) nicht verstehen.

    Das habe ich bislang nicht mitbekommen. Wer hat die Fans wo kritisiert?

  • UliStein sagt:

    Guden aus Frankfurt. Ich habe ein Spiel gesehen, in dem die Schalker durchaus hätten gewinnen können. Letztlich hat die individuelle Klasse von Lindström und die Einwechslung von Rode mit entsprechender Umstellung (Torsten schrieb, dass die Eintracht dann das Mittelfeld dicht bekam) uns den Sieg gerettet. Den Sieg in einem Spiel, in dem wir eigentlich schlechter waren. Mindestens 60 Minuten.

    Die Situation am Bahnhof Stadion war einer Stadt wie Frankfurt unwürdig. Unser Verkehrsverbund und die DB schaffen es immer wieder, rund um Spiele irgendwelche Baumaßnahmen zu platzieren. Zum Weglaufen.

    Ach ja, und Respekt für eure Fans. Klasse Support.

    Wie mein Kollege auch hier schrieb: https://maintracht.blog/2023/01/23/sges04-geliefert/

    Ich wünsche euch alles Gute und hoffentlich sehen wir uns kommende Saison wieder in Frankfurt.

  • Ney sagt:

    Aber ja, was soll man dazu groß sagen. Wir wurden im Profifussball gnadenlos abgehängt. Nicht, dass diese lächerlich verzerrte Serienmeisterliga mit ihren kickenden Marketingabteilungen von Großkonzernen und der Torjubel-Vernichtungsmaschine Kölner Keller noch besonders anziehend wäre – aber dass wir kaum Geld haben und dieses auch noch schlecht einsetzten, schmerzt dennoch. Dazu noch diese Erkrankungen/Verletzungen. Auf der Plus-Seite beim Erlebniswert: der Support steht, die Mannschaft will, und der Trainer kann was.

    Jetzt also von Spiel zu Spiel denken und den bevorstehenden Abstieg ausblenden?

    Oder gleich das Große Ganze betrachten, die Saison realistischerweise (?) abhaken und darüber nachdenken, ob und wie wir über die nächsten 5 bis 10 Jahre langsam aus dem Schlamassel rauskommen?

  • Torsten sagt:

    @UliStein Danke.

    Herr Ney schrieb:

    Jetzt also von Spiel zu Spiel denken und den bevorstehenden Abstieg ausblenden?

    Oder gleich das Große Ganze betrachten, die Saison realistischerweise (?) abhaken und darüber nachdenken, ob und wie wir über die nächsten 5 bis 10 Jahre langsam aus dem Schlamassel rauskommen?

    Naja, von den Profis (in diesem Fall der Vorstand des Vereins) erwarte ich schon beides gleichzeitig. Nicht in der Kommunikation nach außen. Aber intern sollten schon alle Szenarien durchdacht und vor allem durchgerechnet werden.

    Ich würde auch meinen, eine gewisse Änderung in der Vorgehensweise des Vereins bei den Verpflichtungen wahrnehmen zu können. Seit Schneider und bis vor kurzem wurde versucht, das Budget nicht allzu festzutackern, flexibel zu bleiben. Es ging um kurze Laufzeiten, um Leihen, um Spieler die sofort helfen. Weil man den kurzfristen Erfolg (Wiederaufstieg) brauchte, aber gleichzeitig flexibel bleiben wollte, weil man nicht wusste, wo man zukünftig spielt – ergo wie hoch die Einnahmen zukünftig sein werden.
    Nun wird weiterhin zunächst ausgeliehen, aber es kommen jüngere Spieler, zu denen man eine Kaufoption hat, die möglichst auch bei einem Abstieg bleiben sollen, um den Kader auch entwickeln zu können. Voraussetzung ist dafür, dass der Trainer mal eine Weile der gleiche bleibt oder dass es eine trainerunabhängige Spielidee gibt.

    Ich persönlich hoffe gerade darauf, dass es die Rückrunde hindurch so bleibt, dass wir alle sagen, Reis ist der richtige Trainer, auch wenn man vielleicht konstatieren muss, dass nach der üblen Hinrunde die Rettung eben nicht mehr geschafft werden konnte. Dass dann mit Reis in der zweiten Liga eine Kader aufgebaut und eine Spielkultur entwickelt werden kann, damit nach einem – hoffentlich dann folgenden – Aufstieg auch in der ersten Liga darauf aufgebaut werden kann.

  • Florian sagt:

    > Aber wieso sollte es wichtig sein, dass Fans auch nicht zurückschauen?

    Mir ging es darum, dass die Erwartungen realistisch bleiben wenn bspw. Schalke gegen die SGE (zu dem Zeitpunkt Platz 2 in der Liga) verliert und man sich vom Ergebnis die Sicht auf’s Spiel vertrüben lässt.

    Aber: Am Ende ist Fußball natürlich Ergebnissport (5€) und nach einem Spiel wie am Dienstag helfen spielerisch gute Passagen dann auch nicht mehr weiter.

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