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Schalke 04 verliert 1:0 in Kiel und war damit noch gut bedient. Es war ein weiterer Auftritt der Knappen, der bewies, dass man gegen Gegner aus dem oberen Tabellendrittel nicht konkurrenzfähig ist. Bis Saisonende geht es nur noch darum, erfolgreicher zu punkten als drei andere Clubs. »Besser zu spielen als« mag man nicht mehr formulieren.

»Absteiger! Absteiger!« schallte es in der 85. Spielminute durchs Holstein-Stadion. Es war eine passende Beschreibung des Erlebten. So fühlte sich die Leistung des FC Schalke 04 in Kiel an. Man hatte den Störchen nichts entgegenzusetzen. Keine irgendwie organisierte Defensive, die ihnen ihr Spiel schwer hätte machen können. Kein engmaschiges Netz im Mittelfeld. Erst recht kein Offensivspiel, nicht über die Flügel, nicht durch die Mitte, nicht aus Ballbesitz heraus und nicht über Konter.

21. Spieltag: Holstein Kiel – S04 1:0

Eine Abschlusssituation erspielte sich Schalke in diesem Spiel, als Karaman nach einem schnellen Gegenstoß zum richtigen Zeitpunkt auf Derry Murkin passte und diesen damit gleich vor dem Tor freispielte. Es blieb das einzige Aufblitzen von »Fußballspiel« auf Schalker Seite. Der Rest war im guten Fall Zufall, im schlechten Unzulänglichkeit.

Defensiv schwach wie üblich, Offensiv planlos

Wie häufig alleine in der ersten Halbzeit Marcin Kaminski schlecht aussah – mal zu langsam, mal schwach am Ball, mal mit schlechtem Stellungsspiel – und dass er trotzdem wieder keine Minute der Begegnung verpasste, sagt mehr über Schalkes Kaderplanung aus als über Marcin Kaminski. Gegen Braunschweig konnten Schallenberg und Seguin als Doppel-6 für etwas Kontrolle im Mittelfeld sorgen. Kiel spielte sie schwindelig. Es ermüdet mich selbst, jede Woche das Gleiche zu schreiben, sorry an alle regelmäßigen Leserinnen und Leser, aber Schalkes defensives Zentrum ist nicht gut genug aufgestellt, um gegen die besseren Clubs dieser Liga bestehen zu können.

Doch nicht nur die individuellen Probleme machten den Unterschied zwischen diesen beiden Mannschaften aus, auch die Organisation auf dem Platz lag eine Liga auseinander. Holstein funktionierte wie eine Maschine. Jeder Spieler wusste um seinen Job und erledigte ihn. Rädchen, die ineinander griffen. Schalke wirkte zufällig. Als wäre da nur Hoffnung, dass Churlinov oder Karaman etwas kreieren würden. Aber Churlinov war abgemeldet und auch sonst fand im Mittelfeld niemand wirklich statt. Simon Terodde war in Kiel, wie schon seit Wochen, kein Faktor mehr.

kicker Rangliste: Notenschnitt der Clubs, nach 20. Spieltagen

Verhältnisse wie zu Saisonbeginn

Überraschend kam das nicht. Schon im Hinspiel, am 4. Spieltag, war zu sehen, dass Schalke nur ein Möchtegern- und Kiel ein wirkliches Spitzenteam auf den Platz gebracht hatte. Daran konnte Schalke seitdem nichts verändern, trotz Trainerwechsel und Wintertransferperiode. In der kicker-Notentabelle stand Kiel nach 20 Spielen auf Platz 1, Schalke auf Platz 18, noch hinter Braunschweig und Osnabrück. Wie der »Absteiger«-Chant im Kieler Stadion sorgt auch diese Darstellung für das schlechte Gefühl, dass das schon passt, dass so schon richtig darstellt wird, was man sich als Schalker da so anschauen muss.

Nach 21 Spielen steht Schalke nun auf Platz 14, nur zwei Punkte und ein paar Törchen vor einem direkten Abstiegsplatz in die Versenkung. Nun stehen zwei Spiele gegen die Clubs der Plätze 13 und 12 an. Spielerisch werden die auch besser sein. Es gilt, dem was entgegenzusetzen und zu punkten. Irgendwie. Vielleicht fällt Karel Geraerts ja was ein.

Ma’kucken.

10 Comments

  • Spalki1904 sagt:

    Mir fehlt auch langsam die Fantasie zu glauben, dass sich noch was ändert.
    Jede Woche die gleiche schlechte Abwehr, das gleiche ideenlose Mittelfeldspiel und das gleiche harmlose Angriffslüftchen.
    Welche drei Vereine sollen am Ende noch schlechter als wir sein? Hoffen wir auf ein Wunder, spielerisch ist nichts zu gewinnen.

  • Fußball04 sagt:

    Es blieb das einzige Aufblitzen von »Fußballspiel« auf Schalker Seite.

    Gewohnt treffend beschrieben. Viel kann man nicht hinzufügen. Es gab nicht mal richtig was zum aufregen, denn man merkte in jeder Phase des Spiels die Unterlegenheit. Der Blog und 19:04 Minuten auf Youtube helfen einem gerade sehr als Fan, vielen Dank.

  • joha sagt:

    Es wird wohl mindestens bis zum 32./33. Spieltag gehen, ich sehe nicht, dass wir eine längere Serie starten könnten (wobei 4 Punkte aus den nächsten beiden Spielen drin sind). Und ja, auch der Abstieg ist möglich.
    Über die Saison hinaus geblickt befürchte ich, dass die fehlende Substanz (sportlich und auch in Teilen des Funktionärspersonals) auch mittelfristig in den fortgesetzten Niedergang führt. Mit der Personalie Wilmots ist zudem abzusehen, dass man eine zentrale Position nicht mit der nötigen Kompetenz besetzt hat. Hoffentlich setzt er sich nicht auch noch auf die Trainerbank.
    Vor allem aber: Je perspektivloser das Ganze wird, desto mehr löst sich die eigentlich starke Bindung zu Verein und Mannschaft in der Anhängerschaft. Da haben wir Substanz, aber auch die lässt sich nicht endlos anzapfen.
    Kurz: Es muss sehr viel unerwartet gut laufen, damit Schalke wieder eine Perspektive hat. Der Verein braucht auch außerhalb des Platzes richtig viel Matchglück in den nächsten Jahren.

  • Matthias W. sagt:

    Was wir brauchen, sind Fußballer. Ein Mittelfeld, die eine gute Passqualität haben, die kreative Züge entwickeln können. Die mit Spielern mal Doppelpässe machen können, ohne den Ball wieder zu verlieren. Wir haben eine Mehrzahl an spezielleren im Kader, die ein Problem mit dem Ball haben. Schreckgespenst Ball. Dazu Abstände zwischen den Mannschaftsteilen, die sich über 2/3 des Platzes zeigen. Diese Lücken kann keiner stopfen bei Ballverlusten.
    Malochen ist schön und gut, gehört dazu. Wo aber sind die strassenkicker aus der Schmiede? Es muss doch einen 10 er oder 8 er geben, die was mit dem Ball anfangen können. Es muss doch ballsichere Innenverteidigung geben? Falls nicht, läuft etwas falsch in der Schmiede. Warum heuert ein Mats Hansen U 19 in Paderborn an und spielt dort erfolgreich? Warum bilden wir solche Guten aus und sie gehen. Zu schlecht für unsere Antifussballer? Läuft was verkehrt.

  • Detlef sagt:

    Karel Geraerts sollte etwas einfallen. Das ist sein Job. Ich glaube allerdings, dass er einfach nicht die Spieler hat die etwas bewirken können. Jedenfalls nicht in der derzeitigen Verfassung.

    Zu den Durchschnittsnoten:
    Das Schalke unten ist, ist nicht verwunderlich. Schon eher, dass der HSV nur knapp vor Osnabrück liegt. Ich finde diese subjektiven Noten immer sehr fragwürdig.
    Dann und wann passt es.

    @joha
    „desto mehr löst sich die eigentlich starke Bindung zu Verein und Mannschaft in der Anhängerschaft“
    Ich fremdel schon die ganze Saison mit der Mannschaft. Für mich ist es einfach nur eine Ansammlung von Sportlern. Identifikation? Spärlich.

    Zum Kiel Spiel:
    Das Timo Becker Kapitän der Kieler war, das war der erste Stich und das „Absteiger“ Gesinge der Zweite. Derzeit ist es nicht einfach Freude am Schalker sein zu haben.

    PS Natürlich werde ich nächstes Wochenende auf meinem Dauerkartenplatz sitzen.

  • Ney sagt:

    „Es ermüdet mich selbst, jede Woche das Gleiche zu schreiben, “ Mein Dank, dass Du es trotzdem auf Dich nimmst. Sachlich, versiert, kritisch, auf den Punkt, das hilft mir als Leser, die nachwirkenden Gefühle des Grauens wieder in den Griff zu bekommen, die einen bei solchen Auftritten überkommen.

    Der Trainer hatte 4 Monate mit der Mannschaft einschließlich einer Wintervorbereitung, nichts hat sich verbessert. Es sind genug wenigstens mittelmäßig begabte Spieler im Kader, um ein halbwegs strukturiertes Spiel aufziehen zu können und im Mittelfeld zu landen. Nicht in Sicht. Wilmots blamiert sich in Rekordzeit durch die Soppy-Personalie. Hechelmann hat diesen Kader und diese Trainerwahl mitzuverantworten. Aufsichtsrat und Vorstände sind kaum in der Lage, Sponsoren zu akquirieren, die sich nicht bald darauf als zahlungsunfähig oder -willig entpuppen.

    Klar, falls (!) wir zuhause gegen Wehen gewinnen, wäre erstmal eine Woche ein bisschen weniger Stress angesagt. Wie wir mit dieser personellen Aufstellung den Rest der Saison bewältigen sollen geschweige denn die Zukunft erfolgreicher gestalten, da fehlt mir momentan jede Fantasaie.

  • Alex sagt:

    Immer mal wieder sieht man individuell schwächer besetzte Mannschaften, die dem stärker besetzten Gegner das Leben schwer machen. Schalke schafft das regelmäßig nicht. Egal mit welchem Trainer. Was ist da nur los? Unfassbar, dass man mit diesem Kader aufsteigen wollte!
    Und ich sehe Spieler, die auf Schalke aussortiert wurden und heute in ihren Vereinen tragende Rollen übernehmen, wie Steven Skrzybski…
    Spieler werden nicht weiterentwickelt, sondern werden schlechter und passen sich dem niedrigen Niveau an.
    So, das musste mal raus…

  • Netsmurf sagt:

    Kalt und windig, das ist aus Kiel in Erinnerung geblieben.
    Das Stadion wirkt ein wenig Behelfsmäßig, für das tragen eines Schalke Schales eine Sitzreihe neben dem Gästeblock wird man aus dem Stadion komplimentiert (nach Aufforderung den Schal abzulegen) und am Ende toppt die Ansammlung von Spieler, ich schreibe bewußt nicht Mannschaft, das ganze mit einer unterirdischen Leistung.
    Die Kieler laufen sich frei, bieten sich an – Fussball wie man Ihn erwartet. Und Schalke erstarrt mal wieder auf dem Platz.
    Ballverluste durch mangelndes Verständnis untereinander, keiner geht dem Ball entgegen – kein Dreiecksspiel, kein besetzen der freien Räume – eigentlich nur Zufallsprodukte bei den Spielzügen. Schwierig sich vorzustellen wie man damit in Liga 2 im besten Fall 3 Mannschaften hinter sich lassen kann.
    Danke an Osnabrück für die miese Hinrunde, da sind es dann vermutlich nur noch 2, die man hinter sich lassen muß.

    Nächsten Samstag sollten wir alle wieder eine Kerze in St. Joseph anzünden, denn die erforderlichen Punkte müssen wohl alle zuhause geholt werden.
    Da haben wir ja auch den 12. Mann, wie uns der Willy ja erklärt hat.

    Immerhin gibt es bei uns barrierefreien Zugang zu den Cateringständen, in Kiel konnte wegen einer Schleuse, durch die man duchgehen musste, sich nicht einmal das Spiel schön trinken – fühlte sich ein wenig an als ob man in ein Löwenkäfig gehen würde…..
    An diesem Tag hat einfach gar nichts gepasst!

  • Christian sagt:

    Solange der Führungsebene die Kompetenz fehlt, wird das nichts. Wir haben das viele Jahre mit viel Geld übertüncht. Das geht nun nicht mehr. Schalke erinnert mich seit viel zu langer Zeit an Hans im Glück. Mir fehlt die Phantasie, wie sich das ändern könnte. Es gab in den letzten Jahrzehnten immer wieder traurige Phasen, aber so deprimierend wie aktuell war es nie.

  • Torsten sagt:

    Detlef schrieb ..

    Zu den Durchschnittsnoten:
    Das Schalke unten ist, ist nicht verwunderlich. Schon eher, dass der HSV nur knapp vor Osnabrück liegt. Ich finde diese subjektiven Noten immer sehr fragwürdig.
    Dann und wann passt es.

    Ich sehe solche Bewertungen grundsätzlich auch kritisch. Aber nach 20 Spieltagen sind es schon 180 Spiele, mal ca 30 eingesetzter Spieler pro Begegnung sind wir bei 5.400 Einzelnoten, als Clubdurchschnitt dargestellt. Dass da ausgerechnet Schalke 04 den schlechtesten Quotient aufweist … und es sich eben auch genau so anfühlt …

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