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»Konstanz« ist das Wort der Woche auf Schalke. Ein typischer Fußballbegriff: Flott gesagt, allgemein, vage.

»Konstanz« beschreibt die Eigenschaft, gleichbleibend zu sein. Es ist dem lateinischen »cōnstantia« entlehnt, was »Beständigkeit, Unwandelbarkeit« bedeutet. Nun könnte man spotten, dass Schalke in dieser Saison durchaus Konstanz zeige: Die Blauen spielen gleichbleibend schlecht. Und Fans, die sich den nächsten Umbruch auf Schalke wünschen, vielleicht gar eine Abschaffung des Vereins, eine Ausgliederung des Fußballs, wohin auch immer, hadern vermutlich mit der »Beständigkeit und Unwandelbarkeit«, der Konstanz, mit der die Mitglieder des FC Schalke 04 solchen Ideen bislang entgegengetreten sind.

Welche Konstanz?

Aber so war das natürlich nicht gemeint, als Marius Müller gleich nach der Kiel-Niederlage die fehlende Konstanz bemängelte. Das meinten die Journalisten nicht, als sie in der Pressekonferenz am Donnerstag den Trainer auf die fehlenden Konstanz ansprachen. Daran dachten Karel Geraerts nicht, als er geduldig zu erklären versuchte, was letztlich nicht in Worten zu erklären ist.

Da ging es um »Ups and Downs«, darum, dass man es nicht schaffe, zweimal in Folge zu gewinnen. Dass man in Kiel durchaus verlieren könne, aber nicht eine solch schlechte Leistung zeigen dürfe. Alleine diese Zusammenfassung zeigt auf, welche verschiedenen Definitionen von Konstanz möglich sind, welche sicherlich in den Köpfen der Anwesenden der Pressekonferenz vorkamen.

Nicht vage, konkret: Konstanz ist eine Stadt am Bodensee

Fußball ist ein Ergebnissport. Wird gewonnen, ist vieles egal. Mehr noch: Viele »Analysen« werden auf das Ergebnis zurechtgebogen. Häufig wird versucht, das Ergebnis zu erklären, nicht das Geschehen auf dem Platz. Das klafft auseinander, weil im Fußball der Zufall eine wichtige Rolle spielt. Deshalb kann man davon ausgehen, dass viele Nutzer des Substantivs Konstanz meinen, dass mehrmals hintereinander gewonnen werden sollte.

Zu viel Zufall

Auf dem Platz geht es darum, mit gutem Spiel die Wichtigkeit des Zufalls zu reduzieren und die Wahrscheinlichkeit eines Sieges zu erhöhen. Gegen Braunschweig hat Schalke gewonnen, aber eigentlich nicht besonders gut gespielt. Man könnte darüber diskutieren, ob die Leistung gegen den HSV nicht sogar besser war, obwohl das Spiel verloren wurde.

Karel Geraerts‘ große Herausforderung ist es, Konstanz, Konstanz, Konstanz in ein besseres Spiel der Blauen zu bringen. Nur das hilft nachhaltig, nur dann können Club und Trainer auch Phasen überstehen, in denen der Zufall ungünstig zuschlägt. Gelingt das nicht, bleibt nur das Hoffen auf Glück, Glück, Glück: Dass es den Blauen irgendwie noch die nötigen Punkte, Punkte, Punkte zum Klassenerhalt bescheren möge.

Bild: Achim/Wikimedia

4 Comments

  • joha sagt:

    Um es mal so zu formulieren: Ich weiß nicht, ob die Diskussion rund um den Einflussbereich des Sportdirektors dazu beigetragen haben, dass sich die sportlichen Dinge auf Schalke auf einem annehmbaren Level einpendeln. Denn Konstanz entwickelt sich, wenn man die Baustellen erkennt und sie bearbeitet. Nicht, wenn man immer wieder neue aufmacht.

  • Carlito1904 sagt:

    Ich fürchte, wenn wir nicht langsam Punkte einfahren, dass es dann für Karel Geraerts auch schon wieder eng werden könnte. Und das fände ich wirklich tragisch. Wir müssen diesen ewigen Kreislauf des alle 6-12 Monate den Trainer rausschmeissen durchbrechen.

    Anders werden wir in unseren Verein glaube ich nie wieder Konstanz rein bekommen.

    Aber wenn der Absturz in Liga 3 (oder wegen Lizenzentzugs ggf. noch tiefer) droht, werden sicherlich wieder die Mechanismen des Marktes greifen. Und, wie Benny Grund gestern bei RondoTV sagte, haben wir in Marc Wilmots ja schon den passenden Feuerwehrmann auf der Geschäftsstelle…

    Ganz ehrlich, ich kann das alles bald nicht mehr… :-/

  • Netsmurf sagt:

    Die Konstanz darf morgen dann gerne mal ausbleiben – Schalke hat noch nie ein 2. Bundesligaspiel unter der Leitung von Deniz Aytekin als Schiri gewinnen können.

    @carlito1904 – die Einzelspieler mögen nicht schlecht sein, aber als Mannschaft funktioniert das nicht, was Hechelmann & Co. da angeheuert haben. Da kann Schalke noch 10x den Trainer wechseln, das wird daran nichts ändern.
    Und die Statistiken zeigen auch, das es keinen langfristigen Erfolg durch einen Trainerwechsel gibt.
    Sollte Schalke inzwischen auch selber empirisch bewiesen haben.
    Das ist dann auch eine Form von Konstanz, das es keinen Erfolg bringen wird.

    Und das die Protagonisten vom Berger Feld dies auch nicht erkennen wäre die nächste Konstanz.

    Aber morgen darf die Konstanz, wie eingangs geschrieben, gerne ausbleiben.
    Und damit schalten wir zurück ans Berger Feld 😉

  • Manfred sagt:

    Konstant schlecht gildet nicht? Blöd jetzt, das klappt immerhin ganz ordentlich.
    Manchmal denke ich, dass nur ein Abstieg in die 3. Liga helfen wird, möglichst nach einer gnadenlos verkackten Relegation (angelehnt an ein Indiealbum der 80er: Schalke 0, RWE 4) gegen RWE.

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