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Ein grandioser Abend auf Schalke endet mit 5 Treffern und 3 Punkten gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg – aber auch mit drei Verletzten! Eine Achterbahn der Gefühle in einem langen Spiel, das neben Kampf auch feine Füße bot.

28. Spieltag: S04 – Hertha BSC 5:2

Die Zahlen

Am Ende zählen nur die Tore. Das 5:2 bedeutet nun 24 Punkte für Schalke 04 und Platz 17, auf Grund des schlechteren Torverhältnisses hinter dem punktgleichen VfB Stuttgart. Der VfL Bochum steht mit 26 Punkten auf Platz 15, wird aber sein 28. Spiel noch spielen. In den weniger wichtigen Zahlen zum Spiel lag Schalke überall knapp vorne. Beim xG (2,05 S04 : 1,55 BSC), bei den Abschlüssen (14:11), bei den Schüssen aufs Tor (on target, 7:5), bei der Anzahl der gespielten Pässe (292:260) und bei der Quote der gewonnenen Zweikämpfe (56%:44%). Die Statistiken zum Ballbesitz (52%:48%) und die Quote der angekommenen Pässe (64%:65%) stellten sich ausgeglichen dar.

Der Ritt

Welch ein Abend! Welch ein Spiel, das einen über 90+8 Minuten trotz der vielen Tore in keiner Phase Gelassenheit gönnte! Nichts in diesem Spiel war souverän. Trotzdem war vieles toll. Grandiose Treffer, die Hoffnung schüren. Verletzungen, die Sorgen bereiten. Nichts ist erreicht. Und doch geht es weiter. Und: Man will einfach auch sehr, dass es so noch ein bisschen weiter geht!

Die Herthaner erzählen sich nun die Geschichte der unzureichenden Verteidigung, der nicht ausreichenden Aggressivität, die sich Schalke nach der Niederlage in Hoffenheim auch erzählt hat. So kann man es sehen. Verteidigt ein Team perfekt, fängt es sich keine fünf Treffer.

© IMAGO

Aber Fußball ist ding, dang, dong, es gibt nicht nur ding, wie es Giovanni Trapattoni einst treffend formulierte, und ich mag den Blick aus anderer Richtung auf das Spiel werfen. Ja, Schalke hat »gekratzt und gebissen«. Trotzdem wirkte gerade im eigenen Strafraum auch bei Schalke einiges unkoordiniert, wuselig, glücklich. Aber Schalke hat die klareren Offensivaktionen auf den Platz gebracht und damit dieses Spiel gewonnen!

Schalke hat das Spiel breit gemacht, sich Platz geschaffen, und in diesen Räumen bisweilen Spielwitz entwickelt. Nicht alles funktionierte, aber einige Aktionen wurden mit solcher Klarheit gespielt, wie sie von Schalke in dieser Saison nicht häufig zu sehen waren. Zwei davon wurden mit Treffern belohnt. Skarkes saubere Flanke auf Bülters Kopf, zum 2:0, und Karamans Flankenlauf, dem der überlegte Pass auf Terodde folgte, zum 3:1. Schalkes Offensivspiel hat Hertha geschlagen.

Die Aussicht

… wird durch die drei Verletzungen im Laufe des Spiels doch arg getrübt. Gerade erst konnte Thomas Reis mal wieder auswählen, wer spielt. Gerade kreierte Tim Skarke zwei Treffer, gerade lenkte Ralf Fährmann den Ball mit toller Parade an den Pfosten, schon fielen beide verletzt aus, wie später auch Cedric Brunner. Bei Fährmann und Skarke gilt es als unwahrscheinlich, dass sie im Spiel gegen Freiburg dabei sein können. Dabei muss Schalke dringend nachlegen. Keine Frage: Es bleibt schwierig. Wie Wunder zu schaffen eben schwierig ist.

Lass ma’reden

Montagabend, um 20 Uhr, nehmen wir Folge #04 unseres TausendFreunde-Podcasts auf. Komm‘ gerne dazu, in unseren Zoom-Raum, und erzähle uns, wie Du die Situation gerade empfindest. Wie groß ist Deine Hoffnung auf den Klassenerhalt, nach diesem Spiel, vor den schweren nächsten Aufgaben, mit den neuen Verletzten? Olaf Thon ist auch dabei.

Bild: IMAGO

7 Comments

  • Carlito1904 sagt:

    Als ob Schalke weiß, dass ihr am Montag über sie reden wollt und für eine bessere Stimmungslage sorgen wollte. 😉 Aber was für ein Ritt! Bitter, dass sich so viele Spieler direkt wieder verletzt haben. Und dazu noch Krauß mit der 5. gelben Karte. Und Jenz auch noch die 4. gelbe. Hoffen wir mal, dass er sich in Freiburg nicht die 5. gelbe abholt und dadurch im Heimspiel gegen Bremen fehlt…

  • MAGsein sagt:

    „Der Ritt“ ist ab sofort mein Tausend-Freunde-Fav-Absatz. Nicht souverän und doch Vieles toll, besser kann man es nicht sagen. Und doch möchte ich auch ein bisschen was schreiben, um das übervolle Herz etwas zu entlasten.

    Was für einen pessimistischen Dachschaden ich mittlerweile habe, also mich kaum noch an ein My Optimismus heranwage! Klar war ich glücklich nach dem 2:0. Doch mein zweiter Gedanke war, scheiße, schon so früh zwei Kisten, das ist gefährlich, das reicht nicht. Als dann kurz vor der Pause das 2:1 fiel: die Bestätigung dunkelster Ahnung! Postwendend dann das 3:1 – das machte mich dann so fassungslos, dass ich erst in Glücksschockstarre verfiel um erst Sekunden später zeitverzögert zu jubeln, wie VAR-ausgebremst. Meine Reaktionen waren so krank wie das Spiel. Und bei Fährmanns Verletzungs-Aus blieb mir kurz das Herz stehen. Neinneinnein, nicht er, lieber Fußballgott, doch nicht er!

    So ist das wohl, wenn man auch an solchen Wahnsinnsabenden immer im Hinterestübchen behält: Noch ist nichts erreicht. Heute zieh ich mir VfB -BVB rein: keine klare Angelegenheit. Die letzten Wochen zeigten wankelmütige Dortmunder, auf die ist nicht unbedingt Verlass.

  • Torsten sagt:

    Heute zieh ich mir VfB -BVB rein: keine klare Angelegenheit. Die letzten Wochen zeigten wankelmütige Dortmunder, auf die ist nicht unbedingt Verlass.

    Grmpf.

  • Ney sagt:

    In der Rückrundentabelle ist Schalke auf Platz 8.

    Für den Bundesligaverbleib müssen trotzdem die anderen passend spielen. Nach Hoffenheim ist jetzt auch Stuttgart in Schwung gekommen.

    Na gut, schauen wir von Woche zu Woche. Anscheinend hängt sowieso alles an einem intakten Jenz.

  • Alex sagt:

    Das war Fußball, wie Fußball sein soll. Zumindest für mich. Wild, etwas chaotisch, ganz und gar nicht perfekt, aber mitreißend und begeisternd. TOLL!

    Gegen die schwächeren Teams hat Schalke die Aufgabe in dieser Saison gemeistert, die sogenannten Endspiele (Stuttgart, Bochum, Hertha) gewonnen. Jetzt brauchen wir aber Überraschung(en) gegen Teams aus der oberen Hälfte….

  • Christian sagt:

    Dieser Sieg macht die Bitternis der katastrophalen Niederlage gegen Hoffenheim noch deutlicher. Wenn wir dort auch gewonnen hätten… Leider sammeln die Konkurrenten tapfer Punkte, die nicht einkalkuliert waren. Für uns bleibt nur, dass wir zwingend auch (dreifach) punkten müssen, wo eigentlich nicht damit zu rechnen ist. Zum Beispiel in Freiburg. So richtig glauben kann ich es nicht. Mir vorstellen aber schon.

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