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Schalke steht gegen Hertha mit dem Rücken zur Wand. Hertha gegen Schalke auch. Alles spitzt sich zu, auf dieses Spiel, und doch gab es unter der Woche auch Ausblicke in die Zukunft. Über Kratzen und Beißen, über reduziertes Spiel, über Nachrichten zu Direktoren in spe: Der 15. Freitag.

Die Themen der Woche

Nach der Niederlage in Hoffenheim mochte Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel zunächst kein Statement abgeben. Ungewöhnlicherweise fuhr er im Mannschaftsbus mit zurück nach Gelsenkirchen. Am Folgetag stand er den Medien dann zur Verfügung. Sowohl in der WAZ (€), als auch bei kicker, gab es ab Montagnachmittag die entsprechenden Texte zu lesen. Eine Brandrede habe es Bus nicht gegeben, stattdessen habe er einige Gespräche geführt. Zur Kaderplanung für die kommende Saison würden vier Spieler aus der Knappenschmiede gehören, um sie »sukzessive heranzuführen«. Außerdem bestätigte Peter Knäbel erneut, dass das »Team Kaderplanung auf jeden Fall um eine Person erweitert« würde.

Mit dem Thema um eben diese Person machte die Sportbild (Print) in dieser Woche auf. Dass Schalke dabei nun einen »Direktor Lizenz« einstellen wolle, statt eines »Sportdirektors«, heißt es in dem Bericht. Aus dem Titel solle deutlich werden, dass sich der neue Mann ausschließlich um den Profikader kümmern solle. Es gäbe eine Kandidatenliste, auf der sich die Namen Carsten Wehlmann (Sportlicher Leiter Darmstadt 98, früher Chefscout bei Holstein Kiel), Benjamin Schmedes (seit Anfang 2022 Technischer Direktor bei Vitesse Arnheim, davor Geschäftsführer des VfL Osnabrück) und Marcus Mann (Sportdirektor Hannover 96, davor Leiter der Nachwuchsabteilung in Hoffenheim) hartnäckig hielten. Außerdem ist in dem Bericht zu lesen, dass Anzahl der Leispieler unabhängig der Liga »drastisch senken« wolle.

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Spätestens ab Mittwochnachmittag cruisten alle Meldungen dem Spiel gegen Hertha entgegen. Norbert Neubaum schrieb für die Recklinghäuser Zeitung über die »Eckball-Bilanz des Grauens«, in der sich beide Teams nicht viel tun. Die WAZ vergleich die Clubs uns stellt große Unterschiede fest. Die wichtigste Nachricht aber war, dass Schalkes Schenkel hält, dass Moritz Jenz spielen kann. So wichtig, dass Trainer Thomas Reis damit auch gleich die Pressekonferenz zum Spiel eröffnete.

Angemerkt

Schalke gegen Hertha ist das Duell des schlechtesten Heimteams (13 Punkte aus 14 Spielen) gegen das schlechteste Auswärtsteam (5 Punkte aus 13 Spielen). Schalke ist seit vier Spielen ohne Sieg, Hertha seit fünf. Ob dieses Duell fußballerisch immer schön werden würde, sei mal dahingestellt, wichtig sei ein erfolgreiches Spiel, sagte Thomas Reis. Man sei im Abstiegskampf, man sei nicht da um schön zu spielen oder den Fuß wegzuziehen, sagte Prince Boateng unter der Woche, man sei da um zu kämpfen. Ohne Kratzen und Beißen gehe es nicht, steige man ab, bemerkten sogar Fischer und Abramczik, die Altvorderen, deren Namen wie wenige für tolle Schalker Tore statt für Zweikampfverhalten stehen. Da stellt sich die Frage, wer heute Abend Hertha den Ball ins Tor kratzt, wer den Knicker reinbeißt. Ohne Tor kein Sieg.

Dass Schalkes Kurve zuletzt wieder nach unten zeigte, hatte nicht nur damit zu tun, dass Moritz Jenz plötzlich fehlte. Schalke ist in den letzten Wochen mehr und mehr das Fußballspielen abhanden gekommen. Als zum Ende des Transferfensters Schalkes »verbesserter Kader« bereitstand, hat Thomas Reis versucht über hohe Ballgewinne ein schnelles Spiel über die Flügel zu etablieren. Auch wenn sich diese Offensive nicht gleich zur Tormaschine auswuchs, trug die Entwicklung nicht unwesentlich zum neuen Glauben an sich selbst bei. Man wollte – und konnte teilweise – mitspielen, in dieser Liga.

Aber schnell fiel Soichiro Kozuki aus, dann war Tim Skarke verletzt, dann war Dominick Drexler angeschlagen und irgendwann war auch Rodrigo Zalazar durch – nicht verletzt, aber komplett außer Form, bis zuletzt. Damit, und weil der Kader keine Alternativen hergab, erlahmte das noch im Aufbau befindliche Offensivspiel gleich wieder. Zuletzt reduzierte sich Schalkes Spiel wieder nur auf viel »Gegen den Ball«. Das ist aber zu wenig, um in der ersten Liga zu bleiben.

Natürlich muss gekratzt und gebissen werden, gegen Hertha BSC. Das ist die Grundlage. Wenn alle beißen gewinnt jedoch das Team, dass darüber hinaus mit ein paar sauberen Pässen einen Stürmer in geeigneter Position anzuspielen versteht. Möge Schalke das heute mal wieder hinbekommen.

Ma’kucken.

Und sonst auf Schalke?

Am Samstag (15.04.2023) tritt Schalkes U23 in seinem nächsten Meisterschaftsspiel der Regionalliga West gegen die SG Wattenscheid 09 an. Anstoß ist um 12:30 Uhr im Parkstadion.

Noch wat Schönes

Steven Skrzybski spielt gerade für Holstein Kiel in der Zweiten Liga eine großartige Saison, hat in 27 Einsätzen 12 Tore erzielt und 7 weitere vorbereitet. Dass aktive Profifußballer in freien, nicht clubeigenen Podcasts auftreten, ist eher selten. Steven aber eben schon, er war im Nicki Taka-Podcast zu Gast und erzählte dabei unter anderem eine Schalke-Feel Good-Story, wie er am Tag seines geplanten Heiratsantrags die Zusage bekam, zu Schalke wechseln zu können. Gerne ma’hören.

Bild: IMAGO

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