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Schalke 04 verliert auch unter Matthias Kreutzer, 3:1 in Paderborn. Ein Spiel, dass dunkle Erinnerungen hervorruft.

8. Spieltag: SC Paderborn – S04 3:1

»Schalke in Schwierigkeiten« lautete der Titel nach dem dritten Spieltag. »Absteigerfußball« hieß der Text nach dem folgenden Spiel. Beides waren keine Übertreibungen, keine verfrühten Warnungen, sondern echte Eindrücke des Schalker Leistungsniveaus. Ein Niveau, das in Paderborn einen neuen Tiefpunkt erreicht hat. Fußball, der arg an die Spiele der Katastrophensaison 2020/2021 erinnerte.

Das Muster des Abstiegs

Das Spiel in Paderborn wies in seinem Verlauf das Muster auf, das wir in der besagte Abstiegssaison immer wieder beobachten mussten. In einer ordentlichen Startphase zeigte sich die Mannschaft organisiert und engagiert, ohne freilich zu einem deutlichen Übergewicht oder gar klaren Chancen gekommen zu sein. Zirka 15 Minuten konnte das aufrecht erhalten werden, dann änderten sich die Gewichtsverhältnisse im Spiel. Der Gegner kam auf, Schalke verlor seine Ordnung. Ein erstes Gegentor war die Konsequenz, ein zweites war Schalkes Genickschlag. In der Folge machte sich Resignation breit, jede Ordnung, jedes Teamverhalten implodierte. Die Zweikämpfe wurden nicht mehr adäquat geführt, freie Räume wurden nicht mehr zugelaufen, die Gegenwehr wurde eingestellt.

Mit diesem Muster steigt man ab. Egal ob die Einzelspieler Qualität haben oder per se Eierfeilen sind. Egal ob Fans toben, schweigen oder ausgesperrt sind. Egal in welcher Liga das stattfindet.

Kein Team auf dem Platz

Nun sei Thomas Reis nicht mehr da gewesen, und die Mannschaft hätte trotzdem versagt – manche Beobachter führten das als Entlastung des freigestellten Trainers an. Das sehe ich nicht so. Thomas Reis hatte mit der Mannschaft diesen Fußball eingeübt, ab dem Sommertrainingslager bis zum letzten Wochenende. Matthias Kreutzer hatte eine(!) Trainingseinheit als Verantwortlicher. Dieses Spiel war die Fortführung der bisherigen Saison.

Gleichzeitig ist festzustellen, dass es an mehr als einer anderen Ansprache fehlt. Dieser Mannschaft fehlt ein taktisches Gerüst, das ihr auf dem Platz hilft. Ihr fehlt eine Hierarchie, nach der sich Spieler gegenseitig anleiten. Ihr fehlt es an klaren Abläufen auf dem Platz und ihr fehlt jegliches Selbstvertrauen. Es ist eine Gruppe von Spielern, die – jeder für sich – vor allem keine Fehler machen wollen. Die nicht wie ein Team wirken.

Riesige Aufgabe für den neuen Trainer

Vielleicht steht Matthias Kreutzer auch gegen Hertha BSC als Verantwortlicher an der Seite. Er würde sein Bestes geben. Besser wäre, ein neuer Trainer übernähme so schnell wie möglich. Der neue Mann beginnt auf Schalke nicht bei Null. Er beginnt im Minusbereich. Er muss eine sehr verfahrene Situation auflösen, seine Spieler überzeugen, ein Team bilden, sie schulen und mit einem Plan ausstatten – und Rückschläge wegmoderieren.

Nach 8 Spieltagen könnte die sportliche Situation kaum schlechter sein.

6 Comments

  • Detlef sagt:

    Ich würde gerne irgendwo widersprechen, irgendwo was positives sehen. Ich suche nach einem Strohhalm. Finde aber nichts substantielles.
    Lediglich zur Hierarchie fiel mir gegen Ende des Spiels was auf. Karaman und Drexler versucht ihre Mitspieler dann und wann zu animieren
    mal hier und dort hin zu laufen. Ohne Erfolg. Scheinbar war selbst dazu keiner in der Lage.

    Ich kann nur hoffen, dass der neue Trainer möglichst schnell gefunden wird, Sandro Schwarz soll es wohl NICHT werden, dann kann
    die große Aufgabe begonnen werden und hoffentlich zu einem guten Ende geführt werden.

    Da erst der 8. Spieltag für Schalke vorbei ist, ist noch genügend Zeit für eine Wende zum ( etwas ) besseren.

  • joha sagt:

    Ein Tiefpunkt, selbst gemessen an den verschiedenen Tiefpunkten der vergangenen Jahre.
    Eine gute Woche, um Foren und Social Media rund um den Verein zu meiden.

  • SinnedYam sagt:

    Ein knappes Viertel der Saison ist vorbei. Die erste Hälfte der Hinrunde. Da ist noch viel Zeit, aber auch wiederum ist schon viel Zeit vergangen.

    Ich muss gestehen, ich finde Matthias Kreutzer gar nicht verkehrt und in der PK vor dem Spiel hat er schon eine sehr klare Sprache gebracht. Er wird ja scheinbar auch von uns Fans sehr positiv gesehen.

    Die Co-Trainer im Team sind ja mit diversen Aufgaben betreut, um dem Cheftrainer Arbeit abzunehmen. Er hat am Tag nach Domenico Tedescos Entlassung auf Schalke als Videoanalyst angefangen. Das war der 15.03.2019 wenn ich Transfermarkt.de glauben darf. Er ist also eine ziemliche Konstante im Trainingsbereich, wenn man bedenkt, dass er Co-Trainer unter 8 Chef-Trainern war. Namentlich: David Wagner (40 Spiele), Dimitrios Grammozis (38 Spiele), Thomas Reis (31 Spiele), Huub Stevens (12 Spiele), Frank Kramer (12 Spiele), Christian Gross (11 Spiele), Manuel Baum (11 Spiele), Mike Büskens (8 Spiele). Ich kenne jetzt die konkreten Aufgaben von Matthias Kreutzer im täglichen Trainingsbereich nicht, aber ich bin überrascht wie lange er schon da ist. Vermutlich ist er noch der Videoanalyst.

    Bei so vielen Eindrücken die er gesammelt hat, egal in welcher personellen Konstellation der Mannschaft, ist das Team im Prinzip immer nur schlechter geworden. Mit Ausnahme der Aufstiegssaison. Welchen Einfluss hat Matthias Kreutzer tatsächlich?
    Falls er ne ordentliche Portion Einfluss hatte, ist er evtl. Teil des Problems am Schalker Niedergang. Andernfalls: hat er mit wenig Einfluss überhaupt genug Durchsetzungsfähigkeit innerhalb der Mannschaft?

  • Ney sagt:

    Kreutzer und Büskens haben die Mannschaft schlecht auf- und schlecht eingestellt.
    Sportvorstand Knäbel ledert gegen sein die Ergebnisse seiner langjährigen Tätigkeit in einer Art, als wäre er nicht verantwortlich.
    Hechelmann sagt quasi nichts. Er hat den Kader maßgeblich mit zusammengestellt.
    Einen Vorstandsvorsitzenden gibt es nicht.
    Der Aufsichtsratsvorsitzende ist abgetaucht.

    Ich leb und waiß nit wie lang,
    ich stirb und waiß nit wann,
    ich far und waiß nit wahin,
    mich wundert das ich frölich bin

  • Matthias sagt:

    Immer auf den Punkt, Torsten. Glück auf, das wird schon.

  • Martina sagt:

    Mir geht es ähnlich. Die Gedanken an die Abstiegssaison 2021 drängten sich auf, als Spieler wie Harit und Stambouli plötzlich das Fußballspielen verlernt zu haben schienen.
    Du hast es korrekt beschrieben, Torsten, und es war eine Qual, diesem Déjà-Vu zuzusehen.
    Ich habe keinerlei Idee, wie irgendein Trainer aus dieser verfahrenen Situation einen Ausweg finden soll.
    Und derweil werden bei Facebook die Mistgabeln poliert und die Fackeln aus dem Keller geholt.
    Ach, Schalkerin zu sein ist im Moment wirklich nicht vergnügungssteuerpflichtig.

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