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Schalke verliert in Leipzig und steigt wieder in die Zweite Liga ab. Die Saison war trotzdem ein Erlebnis, für das man dankbar sein kann.

34. Spieltag: RasenBallsport Leipzig – S04 4:2

Früh in Rückstand gegangen. Aufgeholt. Noch in der 80. Minute gehofft, dass es gut ausgehen könnte. Die Erkenntnis, dass es nicht reicht. Enttäuschung und Trauer. Trotzdem aber auch Dankbarkeit. Das Spiel in Leipzig war eine Zusammenfassung der ganzen Saison.

Es ist einiges schiefgelaufen, in diesem Jahr. Es wurden Fehler gemacht. Schalke war leider zurecht von Beginn an Abstiegskandidat Nummer 1. Schalke fängt nun wieder »von vorne an«. Daraus wird hoffentlich gelernt. Da muss hingeschaut werden. Aber noch nicht heute.

Heute darf es ausreichen, darauf zu schauen, dass es trotzdem eine tolle Saison war. Das ist sehr besonders. Wenn das Bild der Tabelle einen Club über 34 Spieltage stets am Abstiegsstrich darstellt, ist die Saison in der Regel ein Desaster. Aber Schalkes Saison bot immer wieder emotionale Highlights, bot Gemeinschaftsgefühl, bot Spiele, an die man sich noch in Jahren erinnern wird. Schalkes Saison war kein Desaster.

Wenn man am Ende feststellen kann, dass man sein Bestes gegeben hat, darf man zufrieden sein, unabhängig des Ergebnisses.

In dieser Rückrunde wurden Schalkes Fans zum Faktor. »Nie aufgeben« wurde vom Mantra zum Leitsatz. Jeder Gegner bekam es nicht mit elf Blauen, sondern mit der Wucht von Tausenden zu tun. Unter Führung von Thomas Reis wurde der Kader zu mehr als der Summe seiner Einzelspieler. Gegen die großen Gegner wurde immer wieder klar, wieviel fehlte, um wirklich in dieser Liga mitzumischen. Man rappelte sich trotzdem immer wieder auf. Man entwickelte seine Möglichkeiten trotzdem weiter. Man ist trotzdem erst nach der 80. Minute am letzten Spieltag wirklich abgestiegen.

Zu anderen Zeiten waren auf den Rängen die Zahlenden und auf dem Rasen die Berufsspieler. Auch diesmal wird ein Großteil des Kaders weiterziehen und zukünftig in anderen Trikots kicken. Trotzdem wurde das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans in dieser Rückrunde zu einem gänzlich anderen. Spieler und Fans bildeten eine Einheit. Verbunden um das Wissen ums Limit, um das Bewusstsein, dass der Klassenerhalt einem Wunder gleichkäme, kämpfte man füreinander. Die auf dem Rasen und die auf den Rängen.

Das war besonders. Das fühlte sich gut an. Dafür bin ich dankbar.

Bild: IMAGO

4 Comments

  • Ney sagt:

    „Wenn man am Ende feststellen kann, dass man sein Bestes gegeben hat, darf man zufrieden sein, unabhängig des Ergebnisses.“ – wahrlich kein schlechtes Fazit.

  • Carlito1904 sagt:

    Kann mich Ney nur anschließen. Kein schlechtes Fazit.

    „[…]Spieler und Fans bildeten eine Einheit. Verbunden um das Wissen ums Limit, um das Bewusstsein, dass der Klassenerhalt einem Wunder gleichkäme, kämpfte man füreinander. Die auf dem Rasen und die auf den Rängen. Das war besonders. Das fühlte sich gut an. Dafür bin ich dankbar.“

    Und auch ich bin dankbar, dass ich diesen Ritt, bei den Heimspielen zu großen Teilen live im Stadion, begleiten durfte. Am Ende steht der Abstieg. Trotzdem eine geile Saison. Klingt bescheuert, es fühlt sich für mich trotzdem so an. Weil vieles im und um den Verein herum sich einfach so viel besser anfühlt, als noch vor gar nicht allzu langer Zeit. Das ist wieder mein Schalke. Und es fühlt sich einfach gut an.

  • Alex sagt:

    Absolute Zustimmung. Die gesamte Rückrunde war großartig. Soviel Leidenschaft, Begeisterung, Wille, Zusammenhalt und Überraschung. Deshalb ist Fußball so geil. Deshalb ist Schalke der geilste Club der Welt.

    Schade nur, dass dieses Team nicht zusammenbleibt. Spieler wie Kral, Kraus, Jenz, Zalazar sind noch recht jung. Wäre schön gewesen, daraus in 2-3 Jahre mehr zu entwickeln. Jetzt fangen wir halt von vorne an.

  • joha sagt:

    In Sachen Identität und Identifizierung war diese Saison in der Tat ein riesiger Schritt nach vorne. Ich hoffe, dass die optimistische Stimmung im Umfeld nicht zu einer hohen (und allzu schnell enttäuschbaren) Erwartungshaltung führt. Selbst wenn die Zweite Liga schlechter als 2021 besetzt sein sollte – sie ist unberechenbar genug, um als Favorit schnell irgendwo zwischen Platz 5 und 10 zu landen. Zumal wir, wenn Stuttgart die Klasse hält, der mit Abstand größte Aufstiegsfavorit und der Gejagte sein werden.

    Und auch wenn es sich anders anfühlt: Der Abstieg ist eine Katastrophe. Ob eine kleine, mittlere oder große werden wir am 34. Spieltag im Frühjahr 2024 wissen. Ist übrigens mal wieder ein 19. Mai…

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