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Schalke 04 kommt im letzten Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt nicht über ein 2:2 hinaus. Einmal mehr viel Aufregung um den Schiedsrichter. Einmal mehr viel Kampf, viel Einsatz. Einmal mehr die volle Unterstützung von den Rängen. Doch auch einmal mehr fehlende Qualität im eigenen Tun. Nun muss Schalke auf ähnliche Patzer bei der direkten Konkurrenz hoffen.

33. Spieltag: S04 – Eintracht Frankfurt 2:2

Die Zahlen

Am Ende zählen nur die Tore. Nach dem 2:2 steht Schalke mit 31 Punkten und -34 Toren auf Platz 17. Auf dem Relegationsplatz steht der VfL Bochum, mit 32 Punkten und -35 Toren. Mit ebenfalls 32 Punkten, aber einem deutlich besseren Torverhältnis, steht der VfB Stuttgart auf Platz 15. Am letzten Spieltag spielt Stuttgart zu Hause gegen Hoffenheim, Bochum zu Hause gegen Leverkusen und Schalke in Leipzig.
Bei den weniger wichtigen Zahlen zum Spiel führte die Eintracht am Ende beim xG (1,00 S04 : 1,64 SGE), der Anzahl der gespielten Pässe (341:371) und der Quote der angekommenen Pässe (71%:75%). Schalke lag bei der Anzahl der Abschlüsse (11:6) und den Schüssen aufs Tor (on target, 4:2) vorne. Zweikämpfe (53%:47%) und Ballbesitz (49%:51%) stellten sich ausgeglichen dar.

Die Meinung

Thomas Reis rief diese Partie vorab zum Endspiel aus, und Schalke hat gepatzt. Dabei stimmte zunächst alles. Schalke war auf den Füßen, eine beeindruckende Stadion-Choreografie unterstrich das. Das frühe Tor durch Terodde entfachte das Feuer vollends. Und tatsächlich war die Eintracht in diesem Spiel auch kein überragender Gegner, Schalke blieb stets genug Raum, in dem agiert werden konnte. Aber es reichte nicht.

An Schiedsrichter Schlager sollte man das Scheitern nicht festmachen. Ja, er verlor im Verlauf seine Linie und trug maßgeblich zur Hektik im Spiel bei. Und ja, natürlich hoffte ich auch, dass Eintrachts Treffer zurückgenommen werden würde, als Schlager rauslief, sich die Szene vor dem Treffer am Monitor anzuschauen. Aber es wäre nur eine weitere hanebüchene VAR-Szene gewesen, die auch Fans der Blauen bei jedem anderen Spiel als Argument zur Abschaffung dieser Einrichtung herangezogen hätten. Und Cedric Brunner blieb auch nur deshalb so lange wie vom Blitz getroffen liegen, weil er eben für den Worst Case eines Tores im Gegenangriff dem VAR einen Anhaltspunkt bieten wollte. Der VAR macht das Spiel an vielen Stellen schlechter. Aber Schalke hat diese zwei Punkte nicht deshalb liegen gelassen.

Schalke hat diese zwei Punkte liegen gelassen, weil der Eintracht zwei Schüsse aufs Tor zu zwei Treffern reichten. Beim ersten hätte man von jedem Torhüter im Profi- oder auch Nachwuchsleistungsbereich erwartet, dass er festgehalten worden wäre. Alexander Schwolow schaffte das nicht. Beim zweiten bot Schalke zu viel Platz, stimmte die Raumaufteilung nicht, auch weil in dieser Situation Brunner links und Matriciani rechts verteidigte, und weil sich im Zentrum niemand für Eintrachts Tuta zuständig fühlte. Sowas passiert. Aber zwei Gegentore waren an diesem Tag eben eins zu viel.

Denn Schalke hat diese zwei Punkte auch liegen gelassen, weil man sich, gemessen daran, was die Eintracht anbot, zu wenige Abschlüsse erspielen konnte. Immer wieder kam man zu unbedrängten Flanken. Aus einer entstand der Ausgleich, sehr viele landeten aber im Nirgendwo. Immer wieder kam zunächst Zalazar, später Drexler in die 10er-Position vor den Strafraum. Es gelang aber nicht, mit einem Pass den Mittelstürmer in Position zu bringen. Wenn die Bälle von links nach rechts und von rechts nach links durch den Strafraum fliegen, mag das den Gegner stressen und mag das auch Druck erzeugen. Aber letztlich muss der Ball eben aufs Tor.

Die Aussicht

Nach diesem Spiel kann sich Schalke nicht mehr aus eigener Kraft retten. Nun muss man darauf hoffen, dass Stuttgart und / oder der VfL Bochum am letzten Spieltag patzen und muss selbst in Leipzig punkten. Leipzig spielt eine Woche nach dem Duell gegen Schalke noch im Pokalfinale und ist ansonsten bereits für die kommende Champions League Saison qualifiziert. Gerne stellt man sich nun vor, Leipzig könnte sich schonen, mit »angezogener Handbremse« antreten. Es ist allerdings so, dass Leipzigs Kader auch mit angezogener Handbremse dem unsrigen noch dramatisch überlegen ist. Ein ungleiches Duell. Es braucht ein Wunder.

Aber klar, im auf Wunder Hoffen sind wir mittlerweile geübt. Ma’kucken.

Bild: IMAGO

11 Comments

  • Detlef sagt:

    Vor ein paar Wochen ging es hier um Glaube und Hoffnung. Der Glaube stand kurz mal vor der Tür, ist aber mittlerweile endgültig gegangen. Hoffnung ist noch da, will aber auch gehen.
    Mittlerweile muss man sich auf andere verlassen, oder eben hoffen, dass andere Mannschaften keine Punkte mehr holen. Auf andere hoffen fällt mir schwer.
    Stuttgart zum Bespiel, die dürfen aus ihren zwei Spielen maximal einen Punkt mehr holen als Schalke.
    Eher hoffe ich auf ein Wunder ( einen Punkt ) in Leipzig. Dann muss auch Bochum punkten, um vor Schalke zu bleiben.

    Thema Flanken: Wenn man sich beim Warm machen die Flanken anschaut, kann man sich leicht vorstellen, dass das im Spiel nicht besser wird.

  • Joel sagt:

    „Nur wenn Stuttgart beide Spiel verliert, wäre Schalke sicher in der Relegation. Ansonsten braucht es mindestens einen Punkt aus dem letzten Spiel gegen Leipzig.“

    Wenn Stuttgart einen Punkt holt, reicht es auch so. Oder nicht?

  • Eckart sagt:

    Klar, am Ende bleibt, dass die Blauen jetzt auf andere angewiesen sind und das Prinzip Hoffnung inständig beschwören müssen. Gut möglich, dass diese Hoffnungen sich schon am Nachmittag erledigt haben werden, in dieser kuriosen Saison ist ja alles drin. Frankfurt war schlagbar, auch wenn sie (selten erkennbar) spielerisch besser waren. Hätte Schwolow nicht wieder einen haltbaren durchrutschen lassen, hätte am Ende Jenz getroffen, und so fort. Dafür bleibt die wieder überragende kämpferische Leistung, die mir für die Relegation und die kommende Saison Hoffnung macht, wo auch immer. Wäre natürlich trotzdem zu wünschen, dass, da sie ja offenkundig rennen und grätschen können, das spielerische Element gestärkt wird, individuell und in der Spielanlage. Aber das müssen Knäbel und Co. jetzt regeln. Von mir aus gerne so erfolgreich, wie im vergangenen Winter.

  • Torsten sagt:

    @Joel Ja, da hattest Du Recht, das war nicht richtig dargestellt. Ist nun leider überholt.

  • Torsten sagt:

    @Eckart

    Von mir aus gerne so erfolgreich, wie im vergangenen Winter.

    Irgendwie ist das sowas wie eine »allgemeine Ansicht«, dass die Winter-Transferperiode gelungen ist. Das lese ich immer wieder.

    Aber Balanta half kein Stück weiter, Tauer war nie zu sehen, Frey hat in 14 Einsätzen kein Tor erzielt und Uronen war und ist, ehrlich gesagt, auch keine wirkliche Bank. Skarke hat Potenzial, war aber lange verletzt. Jenz war ein toller Transfer.

    So richtig prall war das nicht, finde ich.

  • Ney sagt:

    So entscheidet am Ende das eine Tor von Schlotterbeck in der Nachspielzeit am vorletzten Spieltag vielleicht alles.
    Verrückt.

  • Michael Schalker USA sagt:

    Mit Schwolow‘s Fehler ist das Spiel gekippt und wir sind von unserem Weg abgekommen (gelbe Karten, fehlende Disziplin & Klasse). Also, wir schütteln uns, trainieren intensiv, und bleiben total fokussiert und diszipliniert und dann schauen wir, was geht. Ich schreib uns nicht ab und wir haben Grund an uns zu glauben. Wenn nicht jetzt wann dann?!?!

  • joha sagt:

    Jenseits des Torwartfehlers: Ich fand Schalke zwischen der 10. und 75. Minute im Mittelfeld zu passiv und anfällig für die Frankfurter Angriffe. Selbst nach Balleroberung ist das Ding meistens schnell wieder weggeflippert. Am Ende kam die zweite Luft zu spät. Unter dem Strich ein ziemlich brutales Wochenende für bzw. gegen uns.

    Leipzig… eigentlich spielerisch die beste Bundesligamannschaft, aber mit einer gewissen Launenhaftigkeit. Das könnte eine Chance bieten. Wovor ich mich fürchte: Ein Spiel, das nach 30 Minuten gegen uns entschieden ist. Wovon ich träume: ein frühes reingemurmeltes 1:0 für uns und dann mit ganz viel Biss und Glück alles möglich machen.

    Und nochmal: Es wird in der kommenden Saison einfacher, in der Bundesliga die Klasse zu halten, als in der Zweiten Liga unter die ersten Drei zu kommen.

  • Alex sagt:

    Man kann niemanden irgendetwas vorwerfen. Auch Schwolow nicht. 2-3 mal pro Saison machen Torleute leichte Fehler.

    Der qualitative Unterschied insgesamt ist in dieser Saison nur schwer zu übersehen. Eigentlich ist es eine Riesenleistung, was das Team mit Einsatz, Wille und Zusammenhalt in der Rückrunde erreicht hat. Siege gegen Bochum, Stuttgart, Hertha, Bremen und Mainz waren so möglich. Die Mannschaft hat fast alle ‚Endspiele‘ gegen vergleichbare Gegner für sich entschieden und uns emotional herausragende Erlebnisse bereitet. Mit dem ein oder anderen Unentschieden in der Hinrunde würde es nun reichen…. Leider bleibt es aber auch dabei, dass wir gegen Mannschaften aus der oberen Hälfte nicht gewinnen können. Mithalten ja, Unentschieden herausholen ja, gewinnen nein. Dazu fehlen ganz einfach die Mittel. Spieler, die individuell besser oder schneller sind als ihre direkten Gegenspieler und den Gegner ab und zu vor Probleme stellen. Dafür reicht das Budget scheinbar nicht aus.

  • Simon sagt:

    Wie eigentlich immer in den letzten Wochen hast Du das Geschehen auf dem Platz sowie dasjenige rund um Schalke sehr gut zusammengefasst, Torsten. Besser und präziser als viele der Leute, die die Texte für die Sportteile einer ganzen Reihe von Zeitungen und Websites schreiben. Aber das ist ja schon sehr lange so (wenn auch sehr verständlicherweise mit Unterbrechungen über die Jahre). Ich lese hier immer sehr gerne und hoch interessiert (wenn auch meistens still) mit und hoffe, du wirst diesen Blog nach der zwischenzeitlichen Pause noch lange weiterführen. Das wollte ich nur nochmal vor dem vielleicht letzten Saisonspiel hierunter schreiben.

    Zur Situation vor dem letzten Spieltag:
    Grundsätzlich war das Spiel gegen Frankfurt mEn schon ok. Vergessen wir nicht, dass hier ein Aufsteiger gegen den amtierenden EL-Sieger und Pokalfinalisten spielte. Da ist, isoliert betrachtet, ein Unentschieden ja vollkommen in Ordnung. Leider ist’s halt im Kontext etwas wenig. Aber die fehlenden Punkte wurden eher in der Hinrunde liegengelassen als in München oder halt am letzten Samstag. Insofern stimme ich auch zu, dass man den Schwolow-Patzer nicht zu hoch hängen sollte. Ähnliches war Fährmann gegen Stuttgart auch passiert; da hat es nur hinterher niemanden interessiert, weil das Spiel gewonnen wurde. Irgendwo greift jeder Torhüter mal daneben im Laufe der Saison, und, wie Reis ja auch sagte, liefen die Frankfurter davor eben auch ziemlich frei durch’s Mittelfeld. Dennoch würde es mich freuen, sollte es für Fährmann am Samstag reichen; allein seiner mentalen Stärke wegen, die hoffentlich abfärbt.
    In Leizpig irgendwie dann einen Punkt zu holen, sollte eigentlich nicht unmöglich sein. Dass Leverkusen, die jeden Punkt brauchen, in Bochum nicht gewinnen wird, kann ich mir kaum vorstellen. Insofern könnte schon ein irgendwie erkämpfter Punkt ja immerhin für die Relegation reichen. Man sollte es nicht beschreien, aber Leipzig wird ziemlich sicher einige Stammspieler für’s Finale erstmal draußen lassen (alles andere wäre verrückt von Rose), aber vor allem schwanken die schon immer mal wieder ziemlich in ihren Darbietungen. Aber klar – so oder so brauchen wir selbst eine Topleistung.

    Jedenfalls im Januar hätte ich es niemals gedacht, dass wir vor dem 34. Spieltag überhaupt noch eine Chance auf den Klassenerhalt haben. Insofern stimmt mich die Rückrunde eigentlich ziemlich hoffnungsfroh mit Blick auf die Zukunft – unabhängig davon, wie die Saison nun ausgehen wird. Allein die Wiederentdeckung des Schalke-Gefühls auf dem Platz und drumherum ist viel wert. Da merkt man erstmal, wieviel schon einige Jahre vor dem Abstieg nach und nach verlorengegangen war. Geht mir jedenfalls so. Ach ja: Hinsichtlich der Wintertransfers hast du meiner Meinung nach vollkommen Recht, Torsten. Jenz war ein Volltreffer. Von Skarke haben wir leider halt nicht so viel gesehen. Würde mich aber freuen, wenn er im nächsten Jahr bleiben könnte. Frey trifft zwar bislang nicht, hat aber nach meinem Gefühl gerade in den ersten Rückrundenspielen mit seiner Einstellung gutgetan. Alle anderen von den Neuen spielen halt so mit.

    @joha:
    Interessante These, dass es evtl. leichter sein könnte, in Liga 1 drinnenzubleiben als in Liga 2 unter die ersten drei zu kommen. Ich sehe schon, was du vermutlich meinst, mit der relativen Schwäche vieler Vereine in der ersten Liga in der nächsten Saison. Da werden sich einige neu finden müssen, und Darmstadt und Heidenheim (gehe davon aus, dass die das am letzten Spieltag klarmachen) werden es mit ihrer Spielweise und dem Kader natürlich schwer haben. Dennoch finde ich den Leistungsunterschied zwischen Liga 1 und 2 schon ziemlich krass – ich habe auch den Eindruck, dass der in den letzten 10-15 Jahren zugenommen hat. Hinzu kommt, dass im nächsten Jahr auch kein eigentlicher Erstligist wie Bremen (mit viel zu gutem Kader für Liga 2) dabei sein wird, wie es im letzten Jahr der Fall war. Eventuell HSV, evtl. Bochum, evtl. wir – das wären in meinen Augen dann aber auch schon die einzigen Favoriten, und alle drei Vereine können es ja nicht werden. Aber ich hätte natürlich nichts dagegen, wenn das dann Bochum und Hamburg empirisch in der zweiten Liga testen können. 😉

  • Torsten sagt:

    Vielen Dank fürs Feedback, Simon.

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