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Schalke gewinnt das Duell gegen den VfB Stuttgart 2:1 und robbt sich bis auf 3 Punkte an die rettenden Ränge heran. Das richtige Ergebnis nach einem wilden Spiel lässt die Saison und ganz Schalke aufregend bleiben!

22. Spieltag: S04 – VfB Stuttgart 2:1

Die Zahlen

Am Ende zählen nur die Tore. Der 2:1 Sieg bedeutet drei Punkte für Schalke 04, trotzdem belegt man auch nach 22 Spielen weiterhin den 18. Tabellenplatz. Schalke hat nun 16 Punkte. Die drei Clubs direkt vor Schalke stehen allesamt bei 19 Punkten: Der VfB Stuttgart auf Platz 15, Hoffenheim auf Relegations-Rang 16 und Bochum auf Platz 17. Mittlerweile hat Bochum (-30) ein schlechteres Torverhältnis als Schalke 04 (-26). Die Statistiken zum Spiel stellen sich ausgeglichen dar. Beim xG lag Schalke vorn (1,74 S04 : 1,36 VfB), der Ballbesitz lag deutlich bei Stuttgart (34%:66%). Insgesamt verzeichnete Stuttgart mehr Abschlüsse (12:17), bei den Schüssen aufs Tor lagen die Blauen knapp vorne (6:5). Überragende Werte verzeichnete der VfB Stuttgart bei der Anzahl der gespielten Pässe (269:520) und der Quote der angekommenen Pässe (66%:81%). Die Zweikampfstatistik stellte sich wieder ausgeglichen dar (47%:53%).

© IMAGO

Das Spiel

Schalke kann nicht langweilig. Schalke pendelt ständig zwischen aufgeregt, aufregend und zum drüber aufregen. Dass Schalke nach der Pause plötzlich was zu verlieren gehabt und das die Köpfe belastet hätte, war nach dem Spiel ein häufig gehörter Erklärungsansatz. Mag sein, dass es so war. Der unterschiedliche Verlauf der beiden Halbzeiten lässt sich aber auch mit spielerischen Herangehensweisen der beiden Teams und den Veränderungen auf Stuttgarter Seite zur Pause erklären.

Vor der Pause

Die erste Halbzeit lief für Schalke nahezu perfekt. Zwar überließ man Stuttgart viel Platz im Mittelfeld. Aber die mannorientierte Deckung  – Schalkes Instrument für eine stabile Defensive und zuletzt vier Spiele ohne Gegentor  – griff auch gegen Stuttgart. Im eigenen Abwehrdrittel kam Schalke stets in 1:1 Situationen, die man entweder gewann oder dabei Stuttgart so störte, dass der VfB zu keinen klaren Chancen kam. Umgekehrt wusste Schalke Stuttgarts löchrige Defensive zu nutzen. Mit langen Bällen kam man über Außen nach vorne und fand auch vor dem Tor ausreichend viel Platz. Hier war entscheidend, dass Schalkes offensive Reihe die Positionen variabel interpretierte, dass also beispielsweise Drexler in Mittelstürmerposition agierte, als Frey seinen Flankenlauf lief.

Nach der Pause

… bot sich ein gänzlich anderes Bild, und das hatte viel mit einer anderen Spielweise des VfB Stuttgart zu tun. Stuttgarts Offensivspieler wechselten vor Schalkes Abwehrblock nun deutlich häufiger die Positionen und erschwerten den Blauen damit die Übergabe in der Mannorientierung. Außerdem legten die Stuttgarter Spieler in vorderster Reihe immer wieder mit sehr kurzen Pässen den Ball zu Mitspielern nach hinten ab, was Raum zwischen Ball und Schalker Verteidigern brachte. Die 520 gespielten Pässe des VfB sind ein Wert, den gegen Schalke unter Thomas Reis nur Leipzig und Bayern München erreichten. Der fehlende Zugriff, das dauernde Hinterherlaufen, war für Schalke anstrengend und führte letztlich zu der Abwehrschlacht, in der es nur noch darum ging, immer einen Körper in den Weg zu stellen, immer noch ein Bein vor den Schuss zu bekommen. Zur Not rettete Ralf Fährmann, der seinen Fehler zum Tor des VfB weckzustecken wusste; eine mentale Leistung, die letztlich mitentscheidend für Schalkes Sieg war.

Nach dem Abpfiff

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… war der Jubel groß und manchen Fan anderer Clubs mag es verwundern, dass auf Schalke ein Sieg im Kellerduell wie anderorts ein Aufstieg gefeiert wird. Für diese brachte es Jan Wochner in seinem Tweet nach dem Spiel auf Punkt.

Schalkes Fans sind ein wichtiger Teil des Projekts »Klassenerhalt« und verstehen sich auch so. Auf Schalke ist dieser Tage jedem klar, dass Schalkes Kader Lücken aufweist, dass man regelmäßig auf Teams trifft, die Spieler mit größerer individueller Qualität in ihren Reihen haben als Schalke 04. Und trotzdem spüren alle Blauen plötzlich Selbstwirksamkeit in dem was sie tun, die zur Hoffnung auf Erfolg führt. Das gilt auf dem Platz wie auf den Rängen. Das gilt bei Heimspielen wie Auswärts. Teil dieses Pingpongspiels zwischen Mannschaft und Fans ist, dass Protagonisten wie Thomas Reis oder Ralf Fährmann die Wichtigkeit der Unterstützung immer wieder betonen. Dieser Zusammenhalt geht über bloßes Bejubeln von Fußball und Ergebnissen hinaus. Deshalb wurde nach Abpfiff vor der Kurve nicht nur ein Sieg im Kellerduell besungen, sondern der nächste gemeinsame Schritt. Fast alle Mannschaften bilden nach Abpfiff einen Kreis und freuen sich gemeinsam über Siege. Auf Schalke ist der Kreis größer.

Die Aussicht

Gegen Bochum steht das nächste Pflichtsiegspiel an. Bochum ist heimstark. Bochums Trainer Thomas Letsch wird aus Stuttgarts zweiter Halbzeit Inspiration ziehen. Aber Bochum hat nun auch vier Spiele in Folge verloren. Schalke wird präsent sein, auf dem Platz und auf den Tribünen. Für Schalke geht’s um alles; schon wieder. Ich kann’s kaum erwarten. Schalke bleibt aufregend!

Foto: IMAGO

2 Comments

  • Carlito1904 sagt:

    „Schalke kann nicht langweilig. Schalke pendelt ständig zwischen aufgeregt, aufregend und zum drüber aufregen.‘

    Sehr treffend! Wenn ich noch welche hätte, wären mir die Haare in der zweiten Halbzeit vor Bangen und Bibbern wohl büschelweise ausgegangen. Altobelli!

    Egal, für mich, aufgrund der starken ersten Halbzeit, verdiente 3 Punkte im Sack! Und jetzt in Bochum hoffentlich einen 3er nachlegen! 🙏

  • Alex sagt:

    Aufregend! Absolut! Und begeisternd! Kein technisch sehenswerter Fussball, keine Chance auf Titel. Aber dafür auch kein Ball hin und herschieben, kein Verwalten, kein einfach nur den Job erledigen. Statt dessen Einsatz, Leidenschaft, Wille, auf dem Platz und erst recht auf den Rängen. In jedem Spiel geht es gefühlt um alles. Abstiegskampf – und ich freue mich auf jedes Spiel.

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