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Schalkes Winterpause verlief so desaströs wie die bisherige Hinrunde. Trainer Reis kann einem leidtun. Aufhorchen lässt hingegen eine Meldung aus dem Osten. Der dritte Freitag des Jahres ist der letzte Freitag vor 19 Erstligaspielen, an denen Schalkes Zukunft hängt.

Die Themen der Woche: Skarke-Wechsel geplatzt, Mollet weg, Frey und die Schröder-Meldung

Nein, Tim Skarke wird auch nicht Schalkes letzter Neuer für Reis. Dass der Skarke-Wechsel geplatzt sei, damit ging es in die Woche. Dass es nicht an finanziellen Gründen gelegen habe, meldeten WAZ und Sky unisono. Union Berlin hätte aus sportlichen Gründen einen Rückzieher gemacht, hieß es, was zu der Aussage von Union-Trainer Urs Fischer passt, die in der vorherigen Woche zur Meldung avancierte. In der Vergangenheit war in verschiedenen Nachrichten zu lesen, Schalke hätte für den Fall, dass der Skarke-Wechsel scheitere, eine B-Lösung in petto. Diese Meldung war entweder falsch, oder Schalke ist auch dieser Wechsel entglitten.

Statt den Kader zu verstärken, gab Schalke Florent Mollet ab. Der Wechsel sei der »explizite Wunsch des Spielers« gewesen, heißt es in der Meldung des Vereins. Bild sah in dem Wechsel das »Ende eines Missverständnisses«. Die WAZ weist darauf hin, dass Mollet kein Deutsch kann und »auch im Englischen nicht sicher sei«, was für ihn stets ein großes Problem gewesen wäre. Alle Medien heben hervor, dass Schalke die Ablösesumme für Mollet – es ist von Beträgen zwischen 1 Mio und 1,5 Mio die Rede – für andere Transfers mehr als gut gebrauchen könne.

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Die Meldung, dass Schalke 04 an Michael Frey interessiert sei, wurde in der belgischen Boulevardzeitung La Dernière Heure/Les Sports veröffentlicht. Dort heißt es, dass belgische Clubs ebenfalls an Frey interessiert gewesen seien, dass für Clubs der Pro League aber dessen Gehalt nicht zu bezahlen wäre. Trainer Thomas Reis bestätigte das Schalker Interesse mit seiner Antwort auf eine Frage zu Frey indirekt, in der PK zum Spiel gegen Eintracht Frankfurt (bei Min 7:20).

Bislang also keine Verstärkung von Außen. Für den Sturm zieht Schalke deshalb nun in Erwägung, Keke Topp aus der U19 einzusetzen. Dieser konnte für Norbert Elgerts Team in 14 Pflichtspielen 15 Treffer erzielen. Er hat allerdings Trainingsrückstand, da die U19 erst im Februar in die Rückrunde startet. Auch deshalb ist Trainer Thomas Reis bemüht, die Erwartungen der Fans zu dämpfen (WAZ €). Die sonstigen Meldungen zum aktuellen Kader waren auch nicht dazu geeignet, Hoffnung zu schüren. Innenverteidiger Ibrahima Cissé wurde bis auf Weiteres in die U23 geschickt. Er sei »im Moment nicht so fokussiert«, zitierte WAZ (€) Trainer Thomas Reis, und wertete diese Kaderveränderung als »erzieherische Maßnahme«. Dominick Drexler hat sich Corona eingefangen. Marcin Kaminski war erkältet und hat bis Donnerstag nicht mit der Mannschaft trainiert. Marius Bülter musste am Mittwoch, nach einem Schlag auf den Fuß, das Training abbrechen.

Und dann meldete am Donnerstag noch der MDR, dass es nach ihren Informationen nur noch eine »Frage der Zeit zu sein scheine«, dass RasenBallsport Leipzig Rouven Schröder als Sportdirektor verpflichte. Bereits einen Tag nach Schröders Rücktritt auf Schalke schrieb Bild (€), dass Leipzig Interesse an Schröder hätte und der »im neuen Jahr als Sportdirektor nach Leipzig gehen« könnte.

Angemerkt

70 Tage pausierte die Liga. 70 Tage vor dem Frankfurt-Spiel sang sich Schalke Mut an, in der Hoffnung, in der Pause würden die Weichen auf Aufholjagd gestellt werden. Nun scheinen Singen und Hoffnungsträger Thomas Reis alles zu sein, was bleibt.

Alles ging schief in dieser Winterpause. Tauer kam für Flick und verletzte sich. Statt Verstärkung für die Offensive gab man – bislang ersatzlos – Mollet ab. Das vom Trainer erklärte Transferziel, mindestens eine schnellen Spieler für die offensive Außenposition zu verpflichten, wurde nicht erreicht. Vorherige Verletzte wurden von neuen Verletzten abgelöst. Lediglich Jere Uronen mag für die Außenverteidigerposition eine Verstärkung sein – aber auch das bleibt abzuwarten.

»Wenn im Winter Transfers nötig sind, wurden im Sommer Fehler gemacht«

Andy Müller im TausendFreunde-Podcast, Folge #01

Hinzu kommt, dass die öffentliche Darstellung nicht gut ist. Peter Knäbel trifft den Ton nicht recht. Thomas Reis spricht wiederholt über Spieler, die noch für andere Clubs spielen. Mit einem Rouven Schröder in der PK, neben dem Trainer, wäre sowas nicht passiert. Er traf auch stets den Ton, den Fans mochten, das machte ihn auf Schalke so beliebt.

Dass die Transferphase mit Rouven Schröder anders, besser verlaufen wäre, ist allerdings reine Spekulation. Rouven Schröder ging, als sich auf dem Platz zeigte, dass der noch von ihm zusammengestellte Kader nicht gut genug war. Schalkes Kaderprobleme hängen also noch mit Schröders Tun und Schalkes Kommunikationsprobleme mit Schröders Nicht-mehr-Tun zusammen. Schalkig schräg.

Es bleibt, die Probleme anzugehen statt nachzukarten. Peter Knäbel betont zwar regelmäßig, wie gut die Zusammenarbeit in der sportlichen Leitung ist, auf den Platz gebracht haben sie aber bislang wenig. Will sich Schalke einen Sportdirektor tatsächlich sparen, wäre das an falscher Stelle gespart. Und Thomas Reis die nahezu komplette aktuelle Kommunikation aufzubürden, halte ich für zusätzlich falsch. Schalke-Kommunikation ist schwierig. Thomas Reis soll schon ein sportliches Wunder schaffen. Wie viele Wunder soll ein Mann alleine leisten können?!

† Detlef Aghte

Fußball wird nebensächlich, wenn Menschen gehen, die man mag. Detlef Aghte ist verstorben. Viele Schalker kannten und mochten Detlef als großartigen Geschichtenerzähler. (Leider nur, aber immerhin) Vier davon kann man im 1904 Geschichten-Projekt nachlesen. Das Schalke Unser hat einen Nachruf veröffentlicht. Die Schalker-Faninitiative hat in einem Twitter-Thread Informationen zu Detlefs Beisetzung bekanntgegeben und auf ein Spendenkonto hingewiesen, über das man die Angehörigen bezüglich der Kosten der Beisetzung unterstützen kann.
Schalke 04 lebt als Traditionsverein, hat seinen Mythos, weil es so viele Geschichten zu und um diesen Verein gibt. Diese Geschichten müssen erzählt werden. Mit Detlef hat Schalke 04 einen Mythos-Bewahrer verloren.

Noch wat Schönes

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… zum Freitag, auch wenn selbst das eher zurück als nach vorne blickt. Rodrigo Zalazars Tor aus 59 Metern, im letzten Zweitligaspiel (sic!) gegen den 1. FC Nürnberg, kann bei Sportschau zum »Tor des Jahres« gewählt werden. Die Abstimmung ist bis zum 29. Januar möglich.

Und dann gibt es da noch einen wunderbaren Beitrag aus der »Mein Bundesliga-Guilty-Pleasure«-Reihe bei 11Freunde. Der Autor ist BVB-Fan. Seit dem Abpfiff des letzten Derbys fragte er sich, ob es nicht schön wäre, Schalker zu sein – und schrieb diesen kurzen Text dazu. Schön.

Bild: Arne Müseler unter CC-Lizenz

4 Comments

  • Carlito1904 sagt:

    Wird Zeit, dass es wieder losgeht. Auch wenn ich fürchte, dass es eine ganz bitte Rückrunde werden wird. Aber, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Nützt ja nix.

    Auf jeden Fall wieder eine tolle Aufbereitung der letzten Woche! Danke dafür und danke für die Empfehlung des 11 Freunde-Artikels! Da fühlt man sich als Schalker gleich ein wenig besser beim Lesen. 😉

  • Lennard Richter sagt:

    Außer der Entdeckung Kozukis kann man wirklich nicht viel positives aus der Winterpause mitnehmen. Da bleibt irgendwie nur die zarte Pflanze Hoffnung. Und Schröders Abgang – aus welchen gründen auch immer – tut einfach nur weh, nach alledem wie er unseren Verein gut präsentiert hat und glaubhaft von „einem neuen Schalke“ geredet hat. Das wirkte damals erfrischend authentisch, und so konnte sich ein Herr knäbel auch aus der Öffentlichkeitsarbeit heraus halten, was ja nicht so seine Kern -Kompetenz war…aber als schalker hört man nie auf zu hoffen – auch wenn ein kleines fussball -Wunder nötig scheint!

  • kein Name, kein Titel, nur geil sagt:

    Da ist er wieder, der wöchentliche Rückblick. Könnte zur Gewohnheit werden.

  • Mats sagt:

    Wie man es auch dreht und wendet: der einzige Punkt der für einen Klassenerhalt spricht ist die Hoffnung auf Reis.

    Und aktuell liegt auch noch die komplette Außendarstellung auf seinen Schultern. Ich hoffte einfach nur das wir den Mann nicht verbrennen, wir brauchen endlich Mal Konstanz – auch bei Abstieg.

    Glück Auf

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