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In Nürnberg kommt Schalke zu einem wichtigen 2:1 Auswärtssieg und lässt uns mit einer schwierigen Bewertung zurück. War der Sieg nun verdient oder glücklich? War es ein Entwicklungsschritt oder – naja, Glück eben?! Ein Meinungsangebot.

Fast 99 Minuten dauerte es am Ende, bis Schalke 04 den ersten Auswärtssieg dieser Zweitligasaison einsacken konnte. Der erste Auswärtssieg seit dem 5. Mai. Damals in Mainz war ein Bülter-Strafstoß in der 12. Minute der Nachspielzeit notwendig. Diesmal fiel der Treffer zur Glückseligkeit noch in der regulären Spielzeit und die Nachspielzeit war zwar aufregend, letztlich spielte Schalke die letzten Minuten aber recht kontrolliert zu Ende.

12. Spieltag: 1. FC Nürnberg – S04 1:2

Die Phase bar jeglicher Kontrolle war gleich die nach dem Seitenwechsel. Nach einer starken Anfangsphase und einer auch insgesamt ordentlichen ersten Hälfte drohte das Spiel verloren zu gehen. Gerade dachte man noch, Schalke müsse nur weitermachen wie bisher, als einen der Eindruck traf, dass es so leicht mit Schalke eben nie läuft – als hätte man es tatsächlich nicht gewusst. Als es so aussah, dass Nürnberg Schalke nun schlicht überrollen würde. Und als sich Schalke beinahe noch selbst bestrafte: Welch ein »Ach Du scheiße«-Moment, als Marcin Kaminski den Ball zu kurz auf Ralf Fährmann spielte, den Gegner nicht sah, dieser Fährmann umkurvte und ins leere Tor hätte einschieben können, wäre Kaminski nicht noch aufgewacht, um den Ball von der Linie zu kratzen.

War nun das also der Beweis für technische Unzulänglichkeit in der Defensive? War der Sieg glücklich, weil er in letzter Minute erreicht wurde, weil er nicht erspielt, sondern aus einer Standardsituation entstand? War er ein Zeichen des Willens, wie es Karel Geraerts nach dem Spiel formulierte? Oder ist das eben nur das Gequatsche, was eben folgt, wenn Dinge nicht besser erklärt werden können?

Keine Frage, diese Mannschaft ist längst nicht »cool« in dem, was sie tut. Und doch – so empfand ich es – war zu erkennen, dass sie cooler spielen wollte, als zuvor. Cooler spielen sollte und sich traute. Meines Erachtens funktionierte das »Kontrollierte Spiel« aus der Abwehr heraus in Nürnberg merklich besser als noch gegen Hannover. Abgesehen vom Kaminski-Fauxpas eben. Eine Halbzeit lang trat das Team auch bestens organisiert, mit einer hohen Verteidigungslinie auf, mit der sie besser als der Gegner agierte. Dass Schalke das nicht durchhielt, nicht das Team war, das ein solches Spiel über die gesamte Strecke kontrollieren kann: Deshalb steht Schalke im Tabellenkeller.

Wenn man am Ende durch ein Tor in der 89. Minute gewinnt, das nicht aus einer Druckphase heraus sondern aus einem Freistoß entstand, gehört auch eine Portion Glück dazu. Und trotzdem war das Gezeigte in Nürnberg besser als zuvor. Der Erfolg liefert neuen Glauben, Argumente für die Veränderungen des Trainers. Darum geht es auch, wenn man von »Entwicklung« spricht, denn ohne Erfolg gibt es keine Entwicklung.

Nach 12 Spielen steht Schalke nun bei 4 Siegen, einen Punkt vor dem Relegationsplatz. Am Freitag folgt ein Heimspiel gegen den SV Elversberg, die drittbeste Auswärtsmannschaft der Liga. Keine Zeit für Hochmut.

Ma’kucken.

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