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Im Auftaktspiel der 50. Zweitligasaison schlägt der Hamburger SV den FC Schalke 5:3. Ein wilder Ritt, bei dem vor allem der HSV ritt und Schalkes Defensive wild agierte. Schalke sah sich, sieht sich und wird als einer der Favoriten dieser Zweitligasaison gesehen. Der neue, alte und beliebte Sponsor »Veltins« trug unter Fans nochmal zu Lust auf Trikots und Saisonstart bei. Nach der Auftaktniederlage gibt es aber zunächst mal Mängel zu besprechen.

1. Spieltag: Hamburger SV – S04 5:3

Ein Spiel mit acht Toren, das erst in der Nachspielzeit entschieden wurde, in dem immer was passierte, das nie langweilig war: »Ein Spektakel« als Eröffnungsspiel, großartige Unterhaltung für neutrale Zuschauer – eine Ansicht, die ich nachvollziehen kann. Hält man es aber mit den Blauen, überwog der Horror beim Anblick der defensiv komplett überforderten Schalker.

Defensiv komplett überfordert

Ibrahima Cissé war am Ende das Gesicht der schwachen Defensivleistung. Er wirkte bereits in der ersten Halbzeit immer wieder überfordert. Zusätzlich verschuldete er einen Strafstoß und die Unterzahl nach seiner Gelb-Roten Karte ließ Schalke wie einen schwer angeschlagenen Boxer wanken, der nur noch versucht, dem letzten Schlag auszuweichen. Aber diese Niederlage an dem jungen Cissé festzumachen, wäre viel zu billig, denn die Defensivarbeit hat im kompletten Defensivverbund über weite Strecken des Spiels sehr schlecht funktioniert.

Schon Ron Schallenberg, vor der Abwehrkette, konnte kaum Druck absorbieren, wurde leicht umspielt. Um ihn war zu viel Platz. Beim Hamburger Spiel in die Tiefe kam Marcin Kaminski zu selten hinterher, und auf den Flügeln wirkten auch Cedric Brunner und Thomas Ouwejan immer wieder überfordert. Für alle war der HSV zu schnell, zu eingespielt, letztlich zu gut. Ohne die wirklich starke Leistung von Marius Müller im Tor hätte Schalke nicht so lange die Chance auf einen Punktgewinn gehabt.

Ouédraogo, 3 Tore und der HSV-Vergleich

Neben Marius Müller konnte sich auch Assan Ouédraogo in Szene setzen. Der Ballbehandlung des Jungen zuzuschauen machte Spaß. Und man durfte trotz aller defensiven Schwächen von Beginn an lange die Hoffnung haben, dass Schalke in diesem Spiel punkten würde, weil sich offensiv immer wieder Chancen auftaten und weil auch der HSV in der Defensive Schwächen zeigte.

Ich mochte, dass Thomas Reis in der Pressekonferenz nach dem Spiel die Defensivprobleme seiner Mannschaft klar ansprach. Das muss sich verbessern, so würde man auch gegen andere Gegner in Schwierigkeiten geraten. Für mein eigenes Fazit mag ich diese Begegnung trotzdem relativieren.

Hamburg bot bereits in der letzten Saison die stärkste Offensive der Zweiten Liga. Mit gleichem Trainer und gehaltenen Leistungsträgern knüpft man dort nun an. Schalke hat die stärksten Spieler der letzten Saison ziehen lassen müssen, verlor den Kern, der Stabilität brachte. Schalke muss sich neu finden, zurechtruckeln, sollte sich bestenfalls auf dem Transfermarkt auch noch verstärken. Schalke war in diesem Spiel gegen den HSV das klar schwächere Team. Trotzdem erzielte man drei Treffer und musste erst in Unterzahl und in der Nachspielzeit die Niederlage hinnehmen. Das kann ich für mich so abhaken.

Die Aussicht

Die Aussicht ist ein Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern. Ibrahima Cissé darf gesperrt pausieren und wird später hoffentlich wieder seine Chance erhalten. Möglicherweise gibt Timo Baumgartl seinen Einstand in Schalkes Innenverteidigung. Auch mit ihm müssen sich Abläufe erst einspielen. Das defensive Zentrum ist Schalkes größte Baustelle.

Foto: IMAGO

7 Comments

  • Jens sagt:

    Reis hat Fehler gemacht, die (Abwehr)spieler haben Fehler gemacht. Fehler darf man machen, man sollte dann nur daraus lernen und sie möglichst nicht wiederholen

  • Ich fand die Gleichung viele Tore = gleiches Spiel schon immer doof oder zumindest zu einfach. In meinen Augen war das gestern ein furchtbarer Kick ohne Struktur. Fast wie ein Testspiel in der Vorbereitung. Und gefühlt steckt man ja tatsächlich noch mitten in der Sommerpause. Vielleicht sollte man die 2. Liga zukünftig noch früher starten lassen, damit Sat. 1 auch ja sein „Spektakel“ bekommt. Wenn man wie Schalke nun das vierte Jahr in Folge in einer anderen Liga starten muss, wirkt sich das aufgrund der ständigen Umbrüche und fehlender mannschaftlicher Homogenität natürlich erst recht aus. Einen Punkt hätte ich aber natürlich trotzdem gerne mitgenommen. In der kommenden Woche bitte Abwehrdinge trainieren.

  • Martina sagt:

    Danke für diese Einordnung. Diejenigen, die vor dem Anpfiff schon die Aufstiegsparty planten, krähten nach dem Anpfiff „Dritte Liga, wir kommen!“ Und selbstverständlich wird nun auch Thomas Reis in Frage gestellt, so ist Schalke eben.
    Wenn ein HSV-Sieg zum Auftakt wieder unseren Aufstieg zur Folge hätte – bitte.

  • Ney sagt:

    Komisches Ding.
    Cisse hätte man gerne rechtzeitig auswechseln dürfen.
    Einordnung dürfte nach dem Kaiserslautern-Spiel leichter fallen.

  • joha sagt:

    Ich war ehrlich gesagt nach der Vorbereitung überhaupt nicht euphorisch. Ich hatte sogar einen Start wie in der Saison Magath II (2010) für möglich gehalten – hohe Ambitionen und dann plötzlich mit null bis einem Punkt aus den ersten drei Spielen eigentlich schon aus dem Rennen. Obwohl das natürlich noch so kommen kann, stimmt mich die Niederlage tatsächlich optimistischer, weil wir einfach im Offensivspiel für die zweite Liga außergewöhnliche Klasse haben.

    Auch die anderen Mannschaftsteile werden sich stabilisieren. Und ich glaube, die meisten Mannschaften sind anders als der HSV nicht spielstark genug, um das Manndeckungssystem auszuhebeln. Wobei ich hoffe, dass wir spätestens Anfang nächsten Jahres auch größere taktische Flexibilität sehen.

    Was gerade nervt, ist der Anspruch im Umfeld. Liegt vielleicht daran, dass ich die letzten Wochen nur Online-Schalker wahrgenommen habe. Die Demut am Anfang der letzten beiden Spielzeiten war näher an der Realität. Und die Realität lautet: Natürlich muss Schalke auf dem Papier aufsteigen – aber da ist halt mehr Konkurrenz als nur der HSV und St. Pauli. Wird wieder sehr eng von Platz 1 bis 6.

  • Simon sagt:

    Der allgemeinen Fehleranalyse von Thomas Reis, den Spielern und auch hier im Blog sowie in den Kommentaren kann ich mich anschließen und habe dabei ebenfalls Hoffnung, dass diese für die 2. Liga doch sehr starke Offensive (von der wir gestern auch noch nicht alle Spieler gesehen haben) in vielen Spielen reichen, dass sich die Abwehr mit Sicherheit auch noch weiter einspielen wird. Natürlich hätte es mich gefreut, wenn Cissé ähnlich positiv auf sich aufmerksam gemacht hätte wie Ouédraogo, aber das er immer wieder ziemliche Böcke schießt, deutete sich ja leider schon während der Vorbereitung an. Naja, vielleicht bringt er aber ja auch noch mehr Stabilität rein. Und richtig: Es lag natürlich nicht allein an ihm, wenn der HSV zu über 30 Torschüssen kommt…

    In einem muss ich aber tatsächlich Stadioncheck-Jens zustimmen:
    Spektakulär war das Spiel auf jeden Fall, aber besonders gefestigt oder geordnet wirkte das ganze Geschehen auf keiner Seite, auch beim (zugegeben stark ersatzgeschwächten) HSV nicht. Was gerade in der zweiten Halbzeit zwischendurch zu sehen war, erinnerte mich an das wilde Geflipper, das ich erlebe, wenn ich mit meinen Kindern (7 und 11) und deren Freundinnnen und Freunden beim Kicken auf dem Schulhofplatz zusehe bzw. gelegentlich mitspiele. Da gibt es in der Regel auch ziemlich Spektakel und jede Menge Torschüsse, aber wenig Ordung. 😉
    Ich bin mir fast sicher, dass Hamburg mit diesem Fußball von mindestens 2/3 der Erstligisten kalt filetiert worden wäre. Fazit für mich: Beide Teams sind sicher schon die großen Favoriten auf den Aufstieg (allein der Offensivstärke wegen), aber müssen sich in einigen Bereich halt auch noch sehr steigern (und gegen einen weiteren guten AV bzw. offensiven Außen hätte ich auch nichts – was ist eigentlich mit Skarke?). Beruhigend immerhin, dass wir neben Fährmann diesmal offenbar einen mehr als brauchbaren Torwart dabei haben.

  • Eckart sagt:

    Erstes Spiel von 34, da wird sich noch viel tun. Die Jungs werden stabiler werden, und das müssen sie auch. Atemberaubend, wie der HSV immer wieder durchs Mittelfeld und dann durch die Defensive kam. Ob das nun erwartbar war oder nicht, das darf man nicht zulassen, wenn es mit Platz 1-2 was werden soll. Ich würde jedenfalls nicht vertrauen, dass der HSV das spielstärkste Team der Liga ist und wir den anderen Begegnungen beruhigter entgegen sehen dürfen. Spielerisch darf sich nach vorne bei den Schalkern entsprechend gerne noch etwas tun. Und wenn dann der Coach noch geistesgegenwärtig auf die erste Halbzeit und das Spiel reagiert und schwankende und rotgefährdete Spieler rausnimmt, dann ist mir angesichts der Offensiv-Leistung und Comeback-Qualitäten nicht bang. Bin gespannt auf den Auftritt gegen Lautern!

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