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TausendFreunde möchte den Meinungsaustausch um Schalke 04 kultivieren und die tausend Stimmen hör- und lesbar machen. Das machen wir im Podcast, das soll auch hier im Blog so sein. »Verantwortung statt Geister von gestern« ist ein Gastbeitrag von Mathias, der seine Sicht zum Thema »Opposition« formuliert hat.

Am 1. August 2019 äußerte sich der damalige Aufsichtsratsvorsitzende des FC Schalke 04, Clemens Tönnies, auf einer Veranstaltung rassistisch über Menschen in Afrika. Trotz dieser Entgleisung stand damals fast der komplette Verein hinter dem Aufsichtsratsvorsitzenden. Tönnies, der sich als Privatperson äußerte, durfte sich über die Vereinsmedien erklären, und der damalige Sportvorstand Jochen Schneider fordert nach zehn Tagen ein Ende der »Hetzjagd« auf Tönnies.

Schon 2019 rannte Schalke dem sportlichen und finanziellen Abstieg entgegen

Diese Ereignisse im August 2019 stellten für mich einen ganz besonderen Tiefpunkt dar. Sie gliederten sich ein in eine Reihe vereinspolitischer Entscheidungen und Ereignisse, die verdeutlichten, dass Schalke nicht nur sportlich und finanziell dem Abstieg entgegen rannte, sondern auch seinen moralischen Kompass verloren hatte. Gleichzeitig war für mich zu keinem anderen Zeitpunkt der jüngsten Schalker Geschichte so deutlich, dass Clemens Tönnies zum Alleinherrscher des FC Schalke 04 geworden war. Eine Rolle, die weder in einem eingetragenen Verein noch in einem modernen Unternehmen zeitgemäß erscheint.

Mathias (bsky)

Viereinhalb Jahre später ist Schalkes finanzielle und sportliche Situation noch mal schlechter geworden. 2019 war Schalke ein taumelnder Boxer. Jetzt liegt dieser Boxer am Boden. Und wer kommt nun angelaufen und schlägt noch mal drauf? Besagter Clemens Tönnies. Nun baut er mit langjährigen Getreuen eine nebulöse Opposition auf. Man will den totalen Umbruch. Alle weg. Alles neu. Das geht zwar laut Satzung nicht, aber dieses Detail schein nicht zu stören.

Tönnies mache sich Sorgen, lässt er vermelden. Das mag schon sein, aber ginge es Tönnies wirklich um Schalke, würde er nicht über die Öffentlichkeit zusätzliche Unruhe reinbringen. Ich glaube, es ging Tönnies auch in der Vergangenheit oft zuerst um Tönnies. Er hat sich im Glanze des Vereins gesonnt und von seiner Beziehung zum Verein stets profitiert.

Clemens Tönnies hat gezeigt, dass er Schalke nicht helfen kann

Ich bin zudem der festen Überzeugung, dass Tönnies mitverantwortlich ist für die aktuelle Situation. Er kann uns nicht helfen. Er hat in meinen Augen deutlich gezeigt, dass er es nicht kann. Und was ich festzuhalten wichtig finde: Anders als zu Zeiten von Tönnies‘ Regentschaft steht der Verein moralisch heute viel besser da. Schalke kommuniziert, dass Schalke mehr ist als nur ein Fußballverein. Der Verein steht jetzt glaubhaft auf gegen Diskriminierung. Ich finde das gerade heute extrem wichtig. Der Verein bindet außerdem seine Mitglieder ein. Ich habe das Gefühl, dass die aktuell verantwortlichen Personen aus einigen Fehlern der Vergangenheit gelernt haben.

Schalke ist für viele Menschen etwas Besonderes – eben mehr als nur ein Fußballverein. Schalke ist Heimat und Identität. Schalke bringt Menschen zusammen, und Schalke ist Vielfalt. Schalke ist die Fan-Ini gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie und Diskriminierung. Schalke ist soziale Verantwortung. DAS macht Schalke aus und daraus wächst eine große Verantwortung, die Grundfeste und Werte des Vereins zu bewahren. Clemens Tönnies hat auch bei dieser Aufgabe in der Vergangenheit versagt.

7 Comments

  • Matthias sagt:

    Volle Zustimmung. Der eingeschlagene Weg ist zwar steinig aber alternativlos wenn wir langfristig Erfolg haben wollen und keine Abhängigkeiten von einzelnen Personen haben möchten. Ich habe volles Vertrauen in die handelnden Personen (Vorstand & Sport) und glaube das wir es gemeinsame schaffen den am Boden liegenden Boxer wieder auf die Beine zu stellen und wettbewerbsfähig zu machen. Let´s go Schalke!

  • Carlito1904 sagt:

    Kann mich Mathias und Matthias nur anschließen. Es wird vermutlich ein langer und steiniger Weg, aber diesen Weg sollten wir tunlichst nicht wieder verlassen. Frei nach dem Mandalorian: „Das ist der Weg.“

  • Aki sagt:

    Lieber fies und oben als moralisch integer und unten. Im Profifußball geht es um Erfolg. Wenn ich gute Menschen um mich versammeln möchte, gehe ich zur Heilsarmee.

  • Benne04 sagt:

    Zu den ethischen Verfehlungen von Tönnies und S04 in der damaligen Zeit hat Mathias alles gesagt. M.E. kommt in den aktuellen Diskussionen um die sog. Opposition zu kurz, dass Tönnies als Aufsichtsratsvorsitzender auch in Bezug auf die Vereinsführung an gravierenden Fehlentscheidungen beteiligt war. Denn sowohl Heidel als auch Schneider waren ja seine Ideen. Und so schlimm der Fußball von S04 heute meist zu ertragen ist, die Situation in 2019/2020 war doch noch viel schlimmer. Diese endlose Serie ohne Siege. 16 Punkte nach 34 Spielen bei 86 Gegentoren! Das war doch ein einziger Alptraum! Der zudem Unsummen an Geld verschlungen hat… Jetzt wird zumindest halbwegs solide gewirtschaftet, und es besteht mittelfristig die Hoffnung, dass Schalke sportlich nachhaltig wieder auf die Beine kommen kann. Das wird natürlich kein leichter Weg. Wenn es aber gelingen sollte, stünde der Verein in jeder Hinsicht viel besser dar als zu Tönnies‘ Abschied.

  • Netsmurf sagt:

    Das Clemens keine Lösung für das Schalker Problem sein kann, ist unstrittig.

    Das alleine spricht aber den aktuellen AR und Vorstand nicht frei, der genauso fehlerbehaftet den Verein weitergeführt hat.

    Kommunikation mit den Mitgliedern auf dem Niveau der Bäckerblume und Fehlgriffe beim Vorstand über Schröder, Hechelmann bis zur Kaderzusammenstellung.
    Ja, der Verein setzt deutlichere Zeichen gegen Diskriminierung, aber wenn das der einzige Kompetenzgewinn in einem Profifussballverein ist, dann haben die aktuell Verantwortlichen im Kerngeschäft Fussball auf ganzer Linie versagt.
    Und am Ende baden das die Mitarbeiter am Berger Feld aus!

    Andere Vereine in ähnlich finanziell schwieriger Lage haben es vorgemacht, das man sich in der Nach Coronazeit auch positiv entwickeln konnte.
    3 Jahre nach Tönnies kann man Ihn nicht mehr als Generalschuldigen und Freibrief für das eigene Tun und handeln verwenden – das ist einfach nur billig.

    Der eingeschlagene war gut, aber jetzt kommt man vom Kurs ab, weil man Schalke nicht als Verein betrachtet.
    Schalke ist kein Industriebetrieb, der bei einem fehldesignten Produkt lediglich etwas Rendite und zurückholbare Umsatzanteile verliert!
    Schalke ist weder Mathematik noch ein einfaches Wirtschaftsmodell.

  • demkuzorraseineenkelihrfan sagt:

    Ich kann den Konsens des Beitrags nicht teilen.

    Dass CT einen Fehler gemacht hat, ist klar und er hat sich entschuldigt. Das auch unter seiner Regie Fehler gemacht wurden stimmt auch.

    Ihn und seine Kontakte jetzt auszuschließen, ist in meinen Augen aber der größte Fehler, den man machen kann.

    Die aktuelle Ultra—Trivago-Connection in Vorstand und AR macht in meinen Augen aber noch mehr Fehler, Rühl-Hamers nehme ich dabei raus aus der Kritik.

    Man sollte sich mit CT, den großen Sponsoren und der sogenannten Opposition an einen Tisch setzen, die sportliche und wirtschaftliche Expertise bündeln und das Beste für SCHALKE daraus machen!!!

  • Benne04 sagt:

    @ demkuzorraseineenkelihrfan: Welche Kontakte meinst Du denn? Die Kontakte, die dazu führten, dass Jochen Schneider CEO wurde? Oder der Kontakt zu Oli Kahn, mit dem über einen Einstieg als CEO verhandelt wurde? Oder seinen Kontakt zu Putin, der besonder schlecht gealtert ist?
    Und zu den Wirtschaftskontakten: Man hat doch gesehen, ist Tönnies weg, sind auch en Teil der Sponsoren wegen, die mit seinem Unternehmen verbandelt sind. Das ist doch ein Problem (weil Abhängigkeit) und nicht die Lösung!

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