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Vor dem 11. Spieltag hat Schalke 04 bereits 5 Punkte und 4 Tore Rückstand auf den letzten Nichtabstiegsplatz. Clubs mit einer derart verheerenden Bilanz nach 10 Spielen steigen in der Regel am Ende der Saison ab. Bei der Last an finanziellen Verbindlichkeiten, die Schalke 04 mit sich trägt, bedeutet ein Abstieg eine existenzielle Bedrohung.

Also sind da die, die entsetzt sind und sich hilflos fühlen, aber auch die, die Optimismus vor sich hertragen, die glauben, dass es schon gut gehen wird. Da sind die, die ihre Hoffnung in den neuen Trainer setzten und die, die angesichts der Darbietung im ersten Spiel unter diesem Trainer sagen, dass der Wechsel keinen Effekt gehabt habe, dass es nicht am letzten Trainer lag.

Also sind da die, deren Überzeugung es ist, dass schon zu lange kein guter Fußball auf Schalke gespielt worden sei, dass es mehr Offensive, mehr Passspiel brauche. Und da sind die, die darauf verweisen, dass allem voran großer Einsatz stehen müsse, dass es an Kampf fehle, an Willen, der richtigen Einstellung und am Bewusstsein zur prekären Situation. Da sind die, die davon überzeugt sind, dass die Spieler zu schlecht sind, und die, die darauf verweisen, dass diese Spieler ihr Können in der Vergangenheit schon bewiesen hätten.

Also sind da die, die nun Köpfe fordern, die die Verantwortlichen zur Verantwortung ziehen wollen. Da sind die, die nach Alternativen fragen, denen keine Antworten einfallen. Da sind die, die nun jede Entscheidung und jede Aussage anzweifeln und kritisieren, die, die nicht mehr hinhören und die, die kaum aushalten können, dass es in dieser Situation keine passenden Worte mehr gibt.

Da sind die, die Schalke als Verein abschaffen und in eine andere Rechtsform bringen wollen, weil sie sich davon mehr Professionalität und Geld versprechen. Da sind die, die darauf verweisen, dass Schalke als Verein unmengen an Geld eingenommen habe, die Schalke als Club seiner Mitglieder erhalten wollen, weil das Schalke 04 für sie besonders macht. Da sind die, die sich Clemens Tönnies als Boss zurückwünschen. Da sind die, die den heutigen Aufsichtsrat unterstützen. Und da sind die, die auf neue Gesichter, auf neue Macher hoffen.

Also ist da viel Gegeneinander, gerade auf Schalke. Das ist normal. Vereint ist man nur im Erfolg. Dabei ist alles Meinung und keine Wahrheit absolut. Zwischen vermeintlichem Schwarz-Weiß finden sich alle Farben, und jeder, jede darf davon ausgehen, dass der oder dem Nächsten dieser Fußballclub ebenso wichtig ist, wie einem selbst. Das ist der gemeinsame Nenner: Dass es nie egal ist, dass dieser Club bewegt. Dass gemeinsam gestanden wird, wenn es drauf ankommt. Das ist wenig und sehr viel zugleich.

Also Schalke 04.

2 Comments

  • Alex sagt:

    Ganz hervorragende Zusammenfassung der naturgemäß extremem Bandbreite an Meinungen. Das zeigt auch, wie undankbar und schwierig die Jobs an der Spitze sind. Eigentlich kann man machen, was man will, es ist immer falsch. Ich möchte mit keinem Verantwortlichen tauschen. Tatsächlich hilft nur sportlicher Erfolg, am besten dauerhaft…

    Mal was anderes: wo kommt denn eigentlich die ständig wiederholte Aussage her, die Ultras hätten einen riesigen Einfluss? Was habe ich nicht mitbekommen?

  • Ney sagt:

    „Eigentlich kann man machen, was man will, es ist immer falsch. “ ? Die haben den Verein auf Platz 16 der 2. Liga geführt, mit 5 Punkten Rückstand auf den Nichtabstiegsplatz. Die Ärmsten.

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