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Schalke spielt gut gegen Mainz und holt endlich wieder einen Sieg. Das 1:0 schürt Hoffnung und brachte das Stadion zum kochen. Ein Erfolg, den sich Mannschaft wie Stadion redlich verdient hatten.

14. Spieltag: S04 – Mainz 05 1:0

Die Zahlen

Am Ende zählen natürlich nur die Tore. Der 1:0 Erfolg gegen Mainz bringt Schalke deren 3, auf dem 18. Tabellenplatz bleibt man dennoch weiterhin. Der Rückstand auf Rang 15 bleibt bei 5 Punkten und nunmehr 10 Toren. Immerhin ist der Abstand zum Relegationsplatz etwas geschrumpft, auf nun 2 Punkte und 12 Tore. In den das Spiel abbildenden Statistiken lag Mainz in der Dauer des Ballbesitzes (45% Schalke, 55% Mainz) und der Anzahl der gespielten Pässe vorne (292:356); in fast allen anderen relevanten Statistiken führte aber S04. In den xG-Werten (1,81:0,76) wie in der Anzahl der Abschlüsse (14:11) oder den Schüssen aufs Tor (on target, 4:1). Alle vier dieser Schüsse aufs Tor kamen auf xG-Werte von mindestens 0,20 und galten damit als »Großchancen« (4:0). Auf so viele gute Chancen kam Schalke in dieser Saison bislang nur im Spiel in Stuttgart, am 5. Spieltag. Damals reichte es allerdings nur zu einem 1:1 Endstand, und am Ende zählen eben nur die Tore.

Simon Terodde traf, Hennig Matriciani wuchs über sich hinaus. © IMAGO

Der Jubel

… war erlösend und wichtig, nicht nur für die Mannschaft, auch für dieses Stadion!

Die Erleichterung nach einem ganz wilden Ritt, den dieses Spiel darstellte. Mögen die nüchternen Zahlen auch eine gewisse Eindeutigkeit suggerieren: Fußball ist zu zufällig, als dass am Ende nicht doch noch alles kaputt gehen kann, so lange man nur mit einem Treffer in Führung liegt. Also wurde gebangt, und mitgezittert, und jeder gewonnene Zweikampf aufmunternd beschrien; bei vergebenen Chancen gezetert und die sechsminütige Nachspielzeit verflucht, und manch jemand mochte bei Mainzer Freistößen an Schalkes Strafraumgrenze in der Schlussphase kaum noch hinsehen … bis Schiedsrichter Reichel endlich seinen finalen Ton blies und der Sieg feststand.

Ein Erfolg, den sich wirklich alle Blauen im Stadion verdient hatten. Spieler wie Henning Matriciani und Maya Yoshida, denen so lange nichts zugetraut wurde oder so viel misslang. Aufstiegshelden wie Simon Terodde und Marius Bülter, die derart um diesen Erfolg rannten, dass zu befürchten stand, sie könnten jeden Moment auf den Rasen kotzen. Neuzugänge wie Florent Mollet und Alex Kral, die so lange kaum aufgestellt wurden, die nun wichtige Strukturgeber und nicht mehr wegzudenken sind.

Aber eben auch das Stadion, das, egal wie schlecht es auch lief, zu jedem Spiel dieser Saison stets inbrünstig bereit war. Das so gerne wild und emotional ist, das als das Spiel beeinflussender Faktor mithelfen will. Das sich so häufig nach Abpfiff enttäuscht leeren musste, das nun endlich bis nach Abpfiff laut bleiben konnte!

Trainer Reis sagte in seiner ersten Pressekonferenz als Schalker, in einer Zeit mit wenigen Siegen müsse sich eine Mannschaft Selbstvertrauen über kleinere Erfolge wie beispielsweise gewonnene Zweikämpfe holen. Sicherlich haben nur wenige Prozent der Stadionbesucher diese Sätze gehört, und doch agieren Kurven wie Geraden intuitiv, gibt ihnen die Mannschaft auch nur den kleinsten Anlass. Geht ein Schalker Stürmer dem verloren Ball hinterher und blockt des Gegners langen Passversuch an der Außenlinie, springt der Block vor seinen Augen nahezu synchron auf, beginnt das Stadion zu schreien, sorgt jeder Einzelne für den hochjagenden Puls des Ganzen! Das ist es, was Schalke ausmacht.

Die Aussicht

Keine Frage, für den Klassenerhalt braucht es mehr als Emotionen, braucht es guten Fußball. Seit 14 Tagen arbeitet Thomas Reis daran. Dass ein Trainerwechsel den Fußball auf dem Platz so schnell so anders aussehen lassen kann, waren Schalker nicht mehr gewohnt. Nun kommt noch der FC Bayern mit seinem Starensemble, das bislang in 14 Spielen 47 Treffer erzielte. Die Aufgabe ist es, auch gegen diesen übermächtigen Gegner das bestmögliche zu holen. Und sei es Selbstvertrauen über kleinere Erfolge aus dem Spiel heraus. Das Stadion wird wieder bereit sein.

Foto: IMAGO

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