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Schalke verliert 0:2 gegen des SC Freiburg. Auch wenn man Schalke verbessert organisiert sah, auch wenn die Mannschaft zweifellos alles gab, war der Gegner aus dem Breisgau in allen belangen überlegen, waren die Blauen letztlich chancenlos.

12. Spieltag: S04 – SC Freiburg 0:2

Die Zahlen

Am Ende zählen natürlich nur die Tore. Das 0:2 bedeutet 0 Punkte für Schalke, weiterhin den 18. Tabellenplatz nach nun 12 Spieltagen und mittlerweile 3 Punkte und 8 Tore Rückstand auf den Relegationsplatz. Quasi alle Statistiken zum Spiel belegen die Überlegenheit der Freiburger: 0,64 zu 2,5 in den xG-Werten. 12:19 in den Abschlüssen. 8:16 in den Torschüssen. 3:9 in den Schüssen aufs Tor (on target). Natürlich gingen auch die Werte Ballbesitz (45% zu 55%), Anzahl Pässe (329 zu 407) und Angekommene Pässe (69% zu 75%) an Freiburg. Am Ende hatte Freiburg auch mehr Zweikämpfe gewonnen (43% zu 57%).

Der Eindruck

Freiburg war in allen Belangen überlegen und für jeden ersichtlich das bessere Team. Und trotzdem zeigte sich Schalke in der ersten Halbzeit unter Thomas Reis sofort besser organisiert.

Dem fehlenden Tempo in der Defensive begegnete man mit tieferem Stellungsspiel. Gleichzeitig arbeiteten die »Offensiven Vier« – Bülter, Mollet, Karaman und Polter – unglaublich viel, in dem sie eine gute erste Verteidigungslinie bildeten und mit Ball gemeinsam lange Wege gingen. Gegen den Ball war Polter Kopf und Organisator des Pressings. Mit Ball fehlte es an vielem, aber es war doch das Bemühen zu erkennen, dass man ihn nicht aus dem Halbfeld in den Strafraum schlug, sondern die 3er Kette hinter dem Stoßstürmer, namentlich vor allem Bülter und Mollet, mit langen Pässen ins Spiel zu bringen versuchte.

Es blieb bei solchen Ansätzen, weil in den entscheidenden Situationen der Blaue dann doch zu weit weg vom Roten war, und der Rote eben konnte, was er kann, worin er über ist. Es blieb bei 0 Toren, weil diese Mannschaft in dieser Saison noch keinen Plan für ein durchschlagendes Offensivspiel entwickeln konnte. Es bleibt bei der Hoffnung, dass sich das noch ändert, und dass es bis dahin noch nicht zu spät sein wird.

Kunst in der Kurve

Noch bemerken mag ich, dass sich Hennig Matriciani als Innenverteidiger gut schlug. Dass ich sympathisch fand, dass Trainer Reis bei der Verletzung Ouwejans positionsgetreu wechselte und Kerim Calhanoglu vertraute. Und dass das Stadion großartig war. Dass allen Zuschauern die Rollenverteilung in diesem Spiel bewusst war und auch Kleinigkeiten, wie unerwartete Ballgewinne und selbst missratene Offensivversuche, anerkennenden Beifall bekamen. Dass einmal mehr das Steigerlied im funkelnden Dunkel für Gemeinschaftsgefühl sorgte. Und wie großartig diese Choreo war, zu Beginn des Spiels.

»Für Schalke Alles Geben«, der Fingerzeit aufs Wappen, das Ultras-Tattoo auf dem Arm, halb unter dem Ärmel heraus lünkernd, das als Zeichen der ewigen Verbindung zwischen Fans und Verein interpretiert werden kann; vor allem das Trikot selbst, erst strahlend weiß, dann königsblau, »unsere Farben«, das optische Symbol in den Mittelpunkt rückend, unter dem sich im Stadion alle vereinen. Mehr als üblich, mehr als bloße Unterstützung, gleichsam eine Kunstinstallation in der Kurve eines Stadions, das Kunst auf dem Platz seit langer Zeit vermisst. Aufwändig, kreativ, beeindruckend: Adjektive, die man gerne auch aufs Spiel der Schalker Mannschaft anwenden können würde.
Nun, so ist zu lesen, beschweren sich Polizei und Feuerwehr über diese Aktion, wollen sie fortan solcherlei nicht mehr zulassen. Auch das fügt sich geschmeidig in den bisherigen Verlauf dieser Saison ein. Wenn Schalke mal was richtig gut gelingt, kommt eine höhere Instanz (aka VAR), die es zurückzupfeifen gedenkt.

Foto: Torsten Wieland

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