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Die Blauen verpflichten einen neuen Trainer, und trotzdem war das nicht die Nachricht des Tages. Im wilden Strudel ist Schalke 04 der Sportdirektor abhanden gekommen, Rouven Schröder hat den Verein verlassen! Eine Nachricht, die einen kalt erwischte. Und doch bleibt nur der Blick nach vorne.

Am Mittwoch um 14:41 Uhr wartete ganz Schalke seit über einer Woche auf einen neuen Trainer, als plötzlich die S04-App bimmelte: »Rouven Schröder verlässt den FC Schalke 04«. Man kennt das Gefühl von der Cranger Kirmes. Man sitzt im viel zu wilden Fahrgeschäft, hat längst die Schnauze voll, will nur noch raus, und hört die Stimme: »DA GEHT NOCH WAS, JETZT GEBEN WIR NOCHMAL RICHTIG GAS!«.

»Persönliche Gründe«

Rouven Schröder habe den Vorstand informiert, den Verein aus persönlichen Gründen verlassen zu wollen, hieß es in der Meldung auf der Webseite des FC Schalke 04. Für die WAZ (€) schrieb Robin Haack, dass aus dem Umfeld zu hören gewesen sei, dass Schröder zunehmend ausgelaugt gewesen wäre, dass es ihm zuletzt an Energie gefehlt habe und dass auch ein Krankheitsfall im Umfeld Schröders dazu beigetragen hätte.

Knapp 16 Monate wirkte Rouven Schröder als Sportdirektor auf Schalke. Ihn nahm man als den Macher wahr, er wurde schnell zum Gesicht des Vereins. Er stellte die Mannschaft zusammen die den Aufstieg schaffte, er lag mal auf, mal unter dem jubelnden Spielerberg, wenn ein entscheidendes Tor geglückt war.

»Ich hätte nichts dagegen, wenn Schalke meine Lebensaufgabe wird.«

… sagte Rouven Schröder noch Anfang September. Da war die Situation auf Schalke allerdings auch noch eine andere. Man stand auf Platz 15, der Sieg gegen Bochum folgte noch. Seitdem hat Schalke nicht nur 5 Pflichtspielniederlagen in Folge hinnehmen müssen. Mittlerweile steht man auf dem letzten Tabellenplatz, haben sich drei Viertel der Innenverteidiger-Gang verletzt, hat Schalke eine Torhüterdiskussion, musste man Trainer Frank Kramer freistellen und stellte man sich in der Folge dieser Entlassung wahrlich nicht gut vorbereitet dar, obwohl man es den Leistungen auf dem Platz zufolge eigentlich hätte sein müssen. In dieser Situation ist Rouven Schröders Rücktritt eigentlich nur noch die Belegkirsche auf der nicht schmeckenden Torte.

Der Neue: Thomas Reis

Immerhin einen neuen Trainer konnte Schalke 04 mittlerweile verpflichten. Thomas Reis soll am heutigen Donnerstag vorgestellt werden und die Mannschaft in der Liga halten. Falls das nicht geschafft wird, soll er dennoch bleiben: Laut Medienberichten gilt sein Vertrag unabhängig der Ligazugehörigkeit bis 2024.

Warum das Zusammenfinden mit Thomas Reis nun so lange gedauert hat, obwohl er nach der Niederlage auf Schalke am 10. September ohne Job war: Ich mag keine Vermutungen anstellen. Ich mag auch nicht hören, dass er auf jeden Fall der Wunschtrainer war und stets der berühmte »Kandidat Nr. 1« gewesen sei. Aus der anfänglichen Freude darüber, dass aus dem Verein offensichtlich nichts nach Außen drang, dass den Medien nur Spekulationen blieben, wurde am Ende Frust, als sich die Trainersuche eine gefühlte Ewigkeit hinzog, bis der Verein doch mit der offensichtlichsten allen Lösungen aufwartete. Aber auch das mag ich abhaken. Ich mag nun einfach hoffen, dass Thomas Reis der Richtige für Schalke 04 ist.

Der, der will!

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Medienberichten zufolge wollte Thomas Reis schon im Sommer aufs Berger Feld wechseln. Nun will er den Job übernehmen, obwohl die Mannschaft kaum in einer schwierigeren Situation sein könnte, und obwohl eben auch noch Rouven Schröder zurückgetreten ist. Er ist bereit, im Fall der Fälle mit in die Zweite Liga zu gehen, und nach Angabe mehrerer Journalisten zahlt er selbst eine Teil der vom VfL Bochum geforderten Ablösesumme. Mehr Wollen geht eigentlich nicht.

Thomas Reis arbeitete drei Jahre als erfolgreicher U19-Trainer für den VfL Wolfsburg, bevor er auch in Bochum drei Jahre lang großartige Arbeit leistete. Er war dort wichtiger Part eines Teams, das mit geringen finanziellen Mitteln einen starken Kader formte und in die erste Liga führte, wo er die Mannschaft mit sehr ansehnlichem Fußball zu 42 Punkten und Platz 13 coachte. Freigestellt wurde er nach einem Saisonstart mit 0 Punkten aus 6 Spielen; was katastrophal anmutet, bei dem seine Mannschaft aber keineswegs so katastrophal spielte. Was er in Bochum aufbaute ist aller Ehren wert.

Aufbau, Struktur, besseren Fußball erhofft sich nun auch Peter Knäbel von ihm. Auf Thomas Reis richten sich nun alle Augen – auch weil Rouven Schröder nicht mehr da ist. Reis ist nicht nur der neue Trainer, er wird auch sofort derjenige sein, den man am häufigsten sehen und reden hören wird, der Antworten geben soll. Es ist gerade viel, was fehlt, was es auszufüllen gibt, auf Schalke. Dass Thomas Reis das schafft, ist, was zu hoffen bleibt.

Foto: IMAGO

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